Wanderfahrt nach Waldbreitbach (26.04. - 03.05.2009)

In diesem Jahr hatte Dietrich für die Wandergruppe eine Reise in den Westerwald angeboten. 24 Mitglieder hatten sich angemeldet.
Die meisten wählten die Anreise per Bahn; 12 kamen mit dem Auto. Dadurch hatten wir insgesamt 4 „eigene“ Autos vor Ort, was für die Organisation sehr hilfreich war. (dazu später)
Um noch einige Wanderungen vorzubereiten waren wir (Dietrich, Karen, Karl-Heinz und ich) bereits am 23.04. nach Waldbreitbach vorgefahren. Nach einer etwa 4-stündigen problemlosen Fahrt erreichten wir Waldbreitbach an der Wied und das von Dietrich bereits vorinspizierte

Hotel Zur Post
Neuwieder Straße 44
56588 Waldbreitbach
Tel: 02638 / 9260

und fühlten uns dort sofort gut aufgehoben.
Bis die „Anderen“ am Sonntag, 26.04.2009 eintrafen, bereiteten wir emsig drei Tageswanderungen vor. 
 

Sonntag, 26.04.2009:

Die Ankommenden wurden zünftig begrüßt und herzlich empfangen.
Die Hotelleitung toppte unsere Begrüßung  mit einem vorzüglichen Lachsfilet.
(Jeden Abend wurden wir verwöhnt mit einem 3-gängigen Menü, bei dem man uns für den Hauptgang jeweils 2-3 Alternativen vorschlug (meist Fisch – Fleisch und vegetarisch).
Naturgemäß gab es viel zu berichten. Ausgiebige Gespräche – wir hatten uns ja so lange nicht mehr gesehen … Die Stimmung war ausgelassen wie jedes Mal am Beginn einer Wanderfahrt.
 

Montag, 27.04.2009 - Wanderung rund um Waldbreitbach:

Zum „Akklimatisieren“ ist für heute eine leichte Wanderung vorgesehen. Unser Hotelchef, Jürgen Grünwald, hat sich angeboten, uns die nähere Umgebung von Waldbreitbach zu zeigen. Dabei kommt man sich näher, tauscht auch das Eine oder Andere aus dem Leben aus.
Er führt uns über Glockscheid, Wüscheid (Jüdischer Friedhof), vorbei an Vorscheid auf einen Felsvorsprung mit wunderbarer Aussicht über das Wied-Tal. Nach der Überquerung der Wied erklimmen wir den waldreichen Höhenzug auf der rechten Flussseite. Von hier aus haben wir einen herrlichen Überblick auf Waldbreitbach.
Wir erfahren viel Geschichtliches über den Ort und seine Menschen und fühlen uns gerüstet für weitere Unternehmungen – nun unter Dietrichs Führung.
Aber erst einmal würdigen wir Kurts Geburtstag. Der Gute ist gestern 82 Jahre alt geworden. Wir haben ihm einen Empfang vorbereitet im Innenhof des Hotels. Unter dem dort befindlichen Partyzelt „stärken“ wir uns bei Weißwein vom Weingut Mohr  (siehe Freitag) und Käsehäppchen und singen Kurt das verdiente Geburtstags-Ständchen.
Nach dieser Stärkung brechen wir auf zum Krippenmuseum. Es ist nur ein kurzer Weg dorthin. Die kleinste Krippe ist so groß wie eine Streichholzschachtel, die größte füllt eine eigens geschaffene Halle aus.
Das Museum hat dem Ort Waldbreitbach ein neues eigenes Gesicht gegeben. Der Besuch lohnt unbedingt.
 

Dienstag, 28.04.      Wanderung von Linz nach Unkel

Mit den 4eigenen“ PKW´s und dem hoteleigenen Van fahren wir nach dem Frühstück nach Linz. Dort erwartet uns ein Stadtführer, der uns die Besonderheiten des Ortes näher bringt. Viele der historischen Häuser in der Altstadt wurden gerade saniert oder waren bereits fertig. Ein Ort wie aus dem Nähkästchen - allerdings nur oberhalb des Hochwasserbereiches. Die Folgen des mehrfachen Rheinhochwassers sind unübersehbar.
Für die Wanderung nach Unkel (ca. 11 km) teilt Dietrich die Gruppe auf: So wechseln 7 Wanderer auf die linke Rheinseite und laufen auf dem dort befindlichen Wanderweg bis Remagen, besichtigen dort das Brückenmuseum (im westlichen Widerlager der legendären Brücke über den Rhein), wechseln zur rechten Rheinseite und wandern weiter nach Unkel.
Die Anderen wandern ab Linz auf dem Rheinsteig vorbei an der Burg Ockenfels, steigen ab nach Kasbach, wieder auf zum Erpeler-Ley-Plateau und erreichen bei einsetzendem Regen Unkel.
Dank der Koordination beider Gruppen per Handy erreichen alle gleichzeitig das Weinhaus Lämmlein in Unkel, ein gemütliches, rustikales „Garten“-Lokal mit Glasüberdachung.
Nach ausgiebiger Rast – für manch einen reichte es sogar für mehrere Weißwürste – gingen wir zum Bahnhof und fuhren nach Linz zurück, wo unsere Autos auf uns warteten – und der Hotel-Van.
 

Mittwoch, 29.04.     Wanderung in der Kroppacher Schweiz

Mit den „eigenen“ PKW´s und einem angemieteten Kleinbus fahren wir nach dem Frühstück nach Heimborn. Frau Forkmann vom Westerwald-Verein erwartet uns dort auf der Nisterbrücke. Viele markierte Fern-Wanderwege passieren die Kroppacher Schweiz, die uns als das schönste Gebiet des Westerwaldes bezeichnet wird. Wir laufen überwiegend auf dem Westerwaldsteig, vorbei am Zusammenfluß der Großen und Kleinen Nister. Unser Weg schmiegt sich dem Verlauf der lebhaft gurgelnden großen Nister. Unvermutet kommt uns ein professionell wirkender Fernwanderer entgegen mit schwerem Rucksackgepäck. Es ist Steffen Sturn, Reporter des SWR1. Er erwandert momentan den Westerwaldsteig in 11 Etappen von Fuchskaute bis Bad Hönningen (205 km) Heute ist seine 8. Etappe von Marienthal nach Weyerbusch. Natürlich stehen wir ihm für ein Interview zur Verfügung.
Im Internet kann man den Bericht des Wanderreporters lesen:  
- Ein paar Kilometer später auf Höhe Oberehrbach. Im feucht-kalten Dunst taucht eine Wandergruppe auf, die schon einiges erlebt hat. “Die Höhen und Tiefen sind besonders schön." "Wir haben v.a. bei Roßbach viele Ecken neu entdeckt.” Eine andere Wanderin mag den Westerwaldsteig lieber als den Rheinsteig. "Der Rheinsteig ist zu steil.” .....
Ziel unserer Wanderung ist das Franziskanerkloster Marienthal mit der wunderschönen Wallfahrtskirche.
Im Marienstädter Brauhaus bekommt Horst endlich sein ersehntes Bier. (andere auch).
Auf der Rückfahrt nach Waldbreitbach hören wir uns den Bericht des Wanderreporters im SWR1 an – aufmerksam schweigend. (So schweigsam habe ich meine Wanderfreunde noch nicht erlebt.)
 

Donnerstag, 30.04.            Haus der Geschichte“ in Bonn

Wie am Dienstag fahren wir mit unseren PKW´s und dem hoteleigenen Van zum Bahnhof in Linz, von dort per Zug nach Bonn-Oberkassel und nach kurzem Fußweg von 9 Minuten mit der U-Bahn zum Hauptbahnhof Bonn. Ehrfürchtig stehen wir alsbald auf dem Marktplatz mit historischem Postamt  und dem Beethoven-Denkmal.
Lange genug sind wir gefahren. Dietrich drängt zum Aufbruch. Er führt uns vorbei am Theater zur Rheinpromenade und dann flussaufwärts Richtung Regierungsviertel. Seit Gründung der Bundesrepublik bis zur „Vereinigung“ wurde hier unsere Geschichte geschrieben. Sie wird es heute noch! (sieben  Ministerien haben noch immer ihren ersten Dienstsitz hier in Bonn. Lediglich fünf haben ihrem Dienstsitz nach Berlin verlagert.)
Ziel unserer heutigen Unternehmung ist der Besuch des „Haus der Geschichte“. Dietrich hat eine Führung geordert. In 2 Gruppen erleben wir nun die Entwicklung der Republik vom Ende des 2.Weltkrieges bis zur Neuzeit. Es ist wie ein Spaziergang durch die eigene Vergangenheit. „Die Trümmerfrauen“, der Mercedes von Konrad Adenauer, die Besatzungsmächte unter uns, die Wiederbewaffnung in Ost- und West-Deutschland, das „Wirtschaftswunder“, die Motorisierung der Republik, das Zusammenrücken Europas.
An manches kann man sich noch gut erinnern: Die BMW-Isetta (Knutschkugel),  die „Spiegel-Affäre“, die Olympischen Spiele 1972 und vieles mehr.
Nach drei Stunden sind alle „platt“.
Zum Verarbeiten des Gesehenen ist die Ruhe auf dem Fahrgastschiff der Bonner Personen-Schifffahrt-Gesellschaft mit den vorbeiziehenden Sehenswürdigkeiten sehr angenehm.
Gegen 17:30 sind wir wieder in Linz, wo unsere Autos und der Hotel-PKW am Bahnhof auf uns warten.
 

Freitag, 01.05.         Wanderung auf dem Westerwaldsteig, dem Limessteig und Rheinsteig zum Weingut Mohr in Leutesdorf.   

Im „Schlepptau“ hinter dem hoteleigenen Van gelangen wir mit einem angemieteten Kleinbus  zum Parkplatz Hähnen. Herr Grünwald zeigt uns dort den zwischen Bergkuppen eingerahmten Mahlbergsee, einem Vulkansee und die Schipiste mit Liftanlage.
Dann trennen sich unsere Wege: Wir wandern - vorbei an der Kaisereiche, einem würdigen, mindestens 200 Jahre alten Baum - bis zum Römerturm auf dem Westerwaldsteig, dann auf dem Limessteig mit vielen Sehenswürdigkeiten aus der Römerzeit bis zur Weggabelung zum Rheinsteig. In der Brombeerschänke werden wir bereits erwartet. Mit herrlichem Blick über die Brombeerfelder und Obstwiesen hinab ins Rheintal mit Neuwied und Andernach genießen wir den servierten Brombeerkuchen und Kaffee.
Gerne wären wir noch geblieben. Aber unten in Lautesdorf wartet Herr Mohr mit einer Weinprobe auf uns. Der Weg hinab erwies sich als relativ steil, dafür aber landschaftlich überaus reizvoll. Entlang von Obstbaumfeldern und steil abfallenden Weinbergen gelangten wir zum Weingut.
Mit jeder Sorte wurde der Wein köstlicher, die Stimmung besser, obgleich sich angesichts der wunderbaren Wanderung keinerlei „Seelchenbetrübnis“ eingestellt hatte.
Pünktlich um 17:00 Uhr standen der georderte Bus und der hoteleigene Van parat und holten uns zurück nach Waldbreitbach.
Eine herrliche, vielseitige Wanderung bei wunderbarem Sonnenwetter.
 

Samstag, 02.05.      Wanderung von Waldbreitbach zur Nescher Mühle

Um dem Wunsch der Mitwanderer um Zeit für einen „Heimabend“ entgegen zu kommen, fuhren wir alle wieder mit dem hoteleigenen Van und den eigenen PKW´s nach Roßbach. Vom Parkplatz neben den Sportanlagen aus starteten wir unsere Wanderung auf einem wunderschönen Waldweg südlich um den Ort herum stetig ansteigend hinauf zum Roßbacher Häubchen. Dieser Basaltberg liegt etwa 200 m oberhalb der Wied. Von dort aus genossen wir eine wunderbare Aussicht in die Weite des Westerwaldes und hinab ins Tal.
Eine kleine Gruppe war von Roßbach aus durch das Mosbachtal direkt zur Nescher Mühle gegangen. Wir trafen uns dort wieder und genossen das herrliche Sonnenwetter auf der Kaffeeterrasse mit Kaffee und Kuchen bzw. einem Schoppen Weißwein.
Der Rückweg durch das landschaftlich wunderschöne Mosbachtal  mit seinem dahinplätschernden Wasser war für alle belebend.
Mit den PKW´s ging es wieder zum Hotel zurück. Da sich 5 Mitwanderer vorgenommen hatten, den Rückweg zu laufen, benötigten wir keine Hotelhilfe.
Nach dem stets abwechslungsreichen und überaus leckeren Abendessen, serviert von dem umsichtigen und stets hilfsbereiten Bedienungspersonal veranstaltet die Gruppe den obligatorischen Gruppenabend. Im Namen der Gruppe dankte Karen dabei den Organisatoren, voran Dietrich, für diese wunderschöne Wanderfahrt.
Der von Karen und Uschi als Akteurinnen aufgeführte Sketsch erntete lebhafte Begeisterung. Mit Parodien zu „Bolle reiste jüngst zu Pfingsten“ und „Als die Römer frech geworden“ erhielt Dietrich sein „Fett ab“.
Die Hotelleitung trug zur Freude aller bei und schenkte der Wandergruppe einen Gutschein über 2 Nächte im Doppelzimmer mit Frühstück.
(Der Leiter der Wandergruppe wird sich dazu eine sinnvolle Verwendung einfallen lassen.)
 

Schlussbemerkung

Es waren schöne, erlebnisreiche Tage – eine exzellent von Dietrich mit Unterstützung von seinen Helfern vorbereitete Reise.
Das Hotel zur Post erwies sich nicht nur als sehr hilfsbereit, es war ein wunderbares Haus zum Entspannen, zum Genießen, mit einer Küche die keine Wünsche offen ließ und dessen Personal stets bemüht war, uns zu helfen und uns den Aufenthalt angenehm zu machen. Die Lage des Hotels direkt an der Hauptkreuzung des Ortes war für manch einen problematisch.
Die Gruppe hat wieder eine starke Zusammengehörigkeit gezeigt und sich ein hohes Maß an Belastbarkeit bewiesen. Andererseits hat die Unternehmung wieder einmal gezeigt, wie lebendig, spontan  und flexibel die Wandergruppe der Sektion Kiel ist. 

Bericht und Fotos:  Wolfgang Keibel