Wanderfahrt nach Altastenberg/Winterberg ins Sauerland
vom 29.04. - 05.05.2007
Sonntag 29.April 2007
Die Wandergruppe wurde mit dem Bus der Fa. Rettler aus dem Sauerland in Kiel-Projensdorf abgeholt. Dort konnten die meisten Wanderer ihren PKW abstellen und bequem in den Bus umsteigen. Bei strahlendem Sonnenschein pünktliche Abfahrt um 8.00 Uhr, zum Bahnhof wo noch einige zustiegen die mit der Bahn anreisten. Die erste Pause wurde in Bispingen gemacht, wo wir die künstliche Skipiste genannt “SNOW DOME” besichtigen konnten. Bei kuscheligen minus 4 Grad zogen wir es nach kurzer Zeit vor, wieder ins Freie zu gehen, wo Kurt, der ein paar Tage zuvor seinen 80. Geburtstag gefeiert hatte, für alle Sekt ausgab. Daran kann man erkennen, dass das Wandern jung hält. Kurt wurde unser Star, da er mit 80 Jahren fast alle Wanderungen mitgemacht hatte. Es war eine angenehme Busfahrt, ca. 6 Stunden.
Der Busfahrer erzählte uns bereits während der Fahrt über Land und Leute, aber hauptsächlich über den Orkan Kyrill, welcher im Januar 2007 vor allem im Sauerland schwerste Schäden hinterließ. Große Waldstücke wurden verwüstet mit abgeknickten und entwurzelten Bäumen. Bei unseren späteren Wanderungen stießen wir immer auf diese Schäden. Zügig ging es weiter bis Altastenberg 800 m.ü.M., wo wir in das “Landhaus Mörchen” einzogen.
Nach und nach fanden sich draußen auf der sonnigen, windgeschützten Terrasse alle ein. Die Stimmung war bestens bei Kaffee und Kuchen bzw. Eisbecher.
Einige machten schon einen Erkundungsspaziergang, die THW-Fans saßen vor dem Fernseher. Der Gewinn des Endspiels durch den THW wurde lautstark bejubelt.
Dadurch nahmen wir das Abendessen etwas verspätet ein und müde begaben wir uns zur Nachtruhe.
Montag 30. April 2007
Wir versammelten uns vor dem Landhaus Mörchen, alle pünktlich um 9.00 Uhr zum Abmarsch.
Seitdem Wolfgang unser neuer Wanderwart ist, haben wir auf unserer Untenehmung unseren bewährten Reiseleiter Dietrich Materne und Wolfgang Keibel als Verstärkung. So ist die Wandergruppe gut gerüstet mit der "Doppelspitze".
Altastenberg ist nordwestdeutschlands höchstgelegenes Dorf. Wir gehen auf einem Rundweg, vorbei am Sahnehang (für die Wanderer ein kurzer steiler Anstieg) ca. 1 Stunde zum Kahlen Asten 841 m.ü.M.. Der Kahle Asten ist der berühmteste Berg des Sauerlandes. Der höchste Berg ist der Langenberg mit 843 m.ü.M. Wir bestiegen den Turm des Kahlen Asten und waren begeistert über die Fernsicht. Es war eine grandiose Aussicht über den Naturpark des Rothaargebirges. Im Erdgeschoß des Turmes befand sich eine interessante Ausstellung.
Nachdem wir alles besichtigt und fotografiert hatten, ging es gemütlich weiter nach Winterberg.
Uns beeindruckte dort die Sommerrodelbahnen und Radcrossbahnen. Wir haben viele junge Leute dort angetroffen, die das sportliche Angebot nutzten. Es war interessant zu sehen, wie ganze Familien und auch Kinder mit den Cross-Rädern über künstliche Buckel Luftsprünge machten. Von oben hatten wir wieder eine schöne Aussicht auf die Stadt Winterberg. So schlug Dietrich vor, unsere Mittagspause hier oben zu machen.
Die Stadt Winterberg hat eine schöne Einkaufsmeile. Einige gingen zum Shoppen, es war warm genug, so dass viele draußen Platz nahmen in den netten Straßencafes für Kaffee, Kuchen oder einen Eisbecher.
Aufbruch nach 2 Stunden, weiter durch die Stadt, vorbei an der Skischanze St. Georg, immer wieder mit tollen Aussichten, an Blumenwiesen bedeckt mit Löwenzahn vorbei, auf dem Rothaarwanderweg zurück nach Altastenberg zum Landhaus Mörchen. Die Tagestour betrug ca. 12 km. Auch heute war die sonnenüberflutete Terrasse, ein beliebter Treffpunkt, auf der Antje schon auf uns wartete, da sie gleich am ersten Tag den Fuß verletzt hatte und nicht laufen konnte. Andere vergnügten sich in dem schönen großen Schwimmbad bis zum Abendessen. Dabei gab Elfriede für alle ein Getränk aus. “Ein Hoch auf Elfriede“.
Nach dem Abendessen wollten einige in den Mai tanzen, aber das ist im Sauerland nicht üblich, so suchten wir uns eine gemütliche Bar. Andere spielten Karten im Landhaus Mörchen. So war wieder ein schöner, erlebnisreicher Tag zu Ende.
Dienstag, 1. Mai 2007
Nach reichhaltigem Frühstück, aufmerksam bedient mit frischem Kaffee vom Seniorschef Herrn Mörchen, mit Proviant versehen, heute erst Abmarsch um 10.00 Uhr. Wie immer zuerst Zählung der Teilnehmer.
Am Ortsausgang Altastenberg wieder eine wunderschöne Aussicht bei herrlicher Sicht, weiter auf einem schönen Waldweg. Unterwegs machten wir kurz Halt für eine Trinkpause. Dietrich gab einen Obstler aus , Grund: 1. Mai ein Feiertag, wir sind alle frohgemut und gehen weiter bis zum “Großen Bildchen“.
Das ist ein Gedenkstein, zu der Wandervereine einmal jährlich pilgern. Dort verweilen wir ein wenig und wir kommen zum “Kleinen Bildchen“. Das war so klein war, dass viele es gar nicht bemerkt haben, obwohl wir dort wieder genussvoll über 1 Stunde gerastet haben im Sonnenschein auf den immer wieder einladenden Rastplätzen.
Wir treffen nur vereinzelt Wanderer, meistens nette Holländer, die uns bestaunen wie Exoten, eine so große Wandergruppe. So viele waren wohl noch nicht auf einmal im Sauerland. Wir hielten ein kleines Pläuschen, woher und wohin und es geht weiter, durch schöne Waldwege an Blumenwiesen und blühenden Obstbäumen nach Nordenau.
Wir haben viel Zeit, der Frühling zeigt sich von seiner besten Seite mit sommerlichen Temperaturen, doch es weht auf den Höhen oft ein frischer Wind, wie daheim an der See. Dietrich plant immer so, dass wir genügend Zeit haben. Das ist sehr vorausschauend, denn hier müssen wir erstmals einen Umweg machen, da uns umgefallene Bäume den Weg versperrten, so dass wir einen anderen steilen Weg nach Nordenau nehmen mussten. Auch unser Kurt hat es mit seinen 80 Jahren geschafft. In Nordenau im Cafe Gnacke werden wir herzlichst empfangen in einem 5 Sternehotel auf der sonnigen Terrasse mit Tortenbuffet und gutem Kaffee, wo wir diesmal aufs feinste angenehm verweilen konnten.
Gut erholt, machen wir uns auf den Rückweg. Einige fuhren mit dem Bus zurück zum Hotel. Den anderen stand ein steil ansteigender Rückweg bevor. Dieser führte uns durch den schönen Kurpark und weiter durch den dichten Mischwald, der immer wieder herrliche Blicke in das seitliche Tal mit Nordenau und später Altastenberg frei gab.
Mittwoch, 2. Mai 2007
Pünktliche Abfahrt diesmal früher um 8.45 Uhr mit dem Bus 1 Std. nach Willingen zur Köhlerhütte.
Wir starteten um 9.30 Uhr durch den Naturpark Neuer Hagen, eine wunderschöne Heidelandschaft, an der Hoppecke-Quelle vorbei, (wir sahen immer wieder umgestürzte Bäume mit ganzen Wurzeln) zum Clemensberg. Er besteht aus einem Vulkangestein meist grün gefärbt, darum nennen ihn die Sauerländer Grünstein. Am Clementsberg angekommen, mussten wir eine unfreiwillige Pause einlegen, weil eine Sprengung in unmittelbarer Nähe im Diabassteinbruch durchgeführt wurde. Weiter durch die schöne Heidelandschaft, bis wir auf ein Problem stießen. Unser Weg war durch Baustämme vollständig gesperrt, Waldarbeiter arbeiteten täglich, um die Wanderwege frei zu räumen. Es lagen auch oft am Wegesrand fein gesägte Baumstämme in großem Umfang.
Dadurch waren die Wege sehr staubig, die Wegmarkierung war auch nicht mehr da. Aber Dietrich und Wolfgang haben entschieden: Wir gehen keine Risiken ein und kehren um. Hier erwies sich Dietrichs Erfahrung und hervorragende Planung, Zeit zu haben, als sehr gut. Der Weg zurück war für einige Mitwanderer dann doch zu weit. Dietrich bestellte ein Taxi, das diese zur Willinger Brauerei , unserem heutigen Tagesziel, fuhr. So waren wir alle pünktlich um 15.00 Uhr an der Brauerei, wo uns ein forscher junger Mann den Vorgang des Brauens erläuterte. Wir bekamen ein Bierglas geschenkt mit zwei Chips für Freibier. Dazu spendierte uns unsere Wanderfreundin Henriette Brötchen- und Käsestangen. Erschöpft aber glücklich haben wir das herrlich frische Bier genossen.
Feuchtfröhlich stiegen einige in unseren Bus. Mit leichter Verspätung kamen wir zum Abendessen heim.
Donnerstag, 3. Mai 2007
Mit dem Bus um 8.45 ging es nach Brilon-Petersborn. Der Busfahrer Herr Rettler, erklärte uns sehr unterhaltsam einiges aus der Region. Ziel der heutigen Wanderung sind die Bruchhauser Steine.
Anfangs mussten wir wieder über staubige Wege, wo bereits die zerstörten Bäume aus dem Weg geräumt waren. Danach kam ein schöner Waldweg und wir kamen zu der
"Feuereiche". Die Feuereiche ist ein ca. 11 m hoher Eichenstamm, zeigt anhand von kunstvollen Schnitzereien die Entwicklungsgeschichte des Menschen, im Zusammenspiel mit der positiven und negativen Nutzung des Holzes und des Feuers. Sie wird von einem bronzenen Feuerband umschlungen, das aus dem Boden kommt und bis in die Krone reicht. Dort endet es in einer Flamme, die durch metallisch bunte Titanbleche visualisiert wird.
Dort machten wir 1½ Stunden Rast. Es ging auf einem Höhenwanderweg mit bester Sicht und immer wieder überraschend schönen Aussichten bis zum Info-Zentrum Bruchhauser Steine. Dort wurden uns in einer Ausstellung, die Besonderheit der Region näher gebracht.
Die 4 riesigen Vulkanfelsen genannt Bruchhauser Steine sind vor 380 Mio. Jahren entstanden und älter als die Dinosauerier.
Auch von der Dichterin Anette von Droste-Hülshoff gibt es Schriftstücke anlässlich ihres Besuches 1824 zu den Steinen und der schönen Natur.
Nun stand unserem Aufstieg nichts mehr im Wege. Der uns zur Verfügung gestellte Ranger begleitete uns zu den 4 Steinen.
Auf dem archäologischen Pfad erklärt uns der Ranger, die Reste der frühgeschichtlichen Wallanlagen, es geht an dem Ravenstein, Bornstein, Goldstein vorbei bis zum Feldstein, dem höchstgelegenen der 4 Vulkanfelsen mit 756 ü.d.M. Den Feldstein kann man besteigen, abenteuerlich für einige auf einem Klettersteig. Wir sind fast alle hinauf geklettert. Oben bot sich ein phänomenaler Rundblick über das Sauerland mit dem Kahlen Asten im Süden. Wir haben die Aussicht genossen und fotografierten von allen Seiten.
Danach eine kurze Wanderung zur Gutsschenke und Hofbrauerrei in Bruchhausen. Hier wurden wir wieder so freundlich bedient und wir bekamen Kaffee und leckere selbstgebackene Kuchen satt. Einige gönnten sich noch kleines Bier aus der Hofbrauerei. Die Stimmung war schon hervorragend durch das schöne Erlebnis, das wir gerade hinter uns hatten. Bis der Bus uns abholte war noch etwas Zeit, so dass wir in dem schönen Biergarten die letzten Sonnenstrahlen genießen konnten.
Beim Abendessen hatten wir verständlicherweise keinen rechten Appetit.
Freitag 04. Mai 2006
Mit dem Bus um 8.30 Uhr ging es ins Wittgensteiner Land zum Albrechtsplatz.
Start der Wanderung 9.00 Uhr auf dem Rothaarsteig.
Auch hier führte der Weg vorbei, an weggeräumten Bäumen und war kahl und staubig. Dann wurde es wieder schön, wir genossen den Frühling.Weiter gings vorbei am Dorf Kühhude. Dieses Teilstück des Rothaarsteiges nennt man hier Skulpturenweg.
Auf unserem Weg sahen wir die Skulpturen:
- "Kein Leichtes Spiel" (Ansgar Nierhoff)
- "Stein-Zeit-Mensch" (Nils-Udo)
- "Das Monument des verschollenen Falken" (Alan Sonfist)
- "Grünstation" (Gloria Friedmann)
- "Der Wettbewerb" (Jochen Gerz)
Unmittelbar neben dieser Skulptur befindet sich eine Hängebrücke. "Hier kann man das Leben in den Baumkronen erforschen und den Wald von oben erleben".
Danach wurde im Wald eine ausgiebige Rast gemacht. Jeder fand sein individuelles Plätzchen. Wir konnten die Seele baumeln lassen und das bereits Erlebte verarbeiten. Um 14.30 Uhr waren wir angemeldet im Cafe “Hof Mühlenbach“ Wir konnten auf der Terrasse sitzen mit Panoramablick auf Bad Berleburg, mit, wie immer ausgezeichnetem Kuchen und Kaffee. Wieder gestärkt und hochmotiviert ging es zum letzten Höhepunkt, auf einem kurzen Weg zum Schloss Berleburg. Welch ein Anblick!!!. Wir trafen im Innenhof auf Herrn Röhl, Förster der Wittgensteiner Besitzungen. Herr Röhl ist der Sohn des Domkantors Rofessor Röhl aus Lübeck. Er berichtete uns über den Zustand des Waldes nach dem Orkan Kyrill und schilderte den immensen Schaden in den hiesigen Wäldern. Neben der Landwirtschaft, diente der Wald als wichtigste Erwerbsquelle der Wittgensteiner.
Die anschließende Schlossführung war auch sehr interessant.
Das Land um Bad Berleburg nennt sich Wittgensteiner Land, genannt nach den Fürsten zu Sayn Wittgenstein Berleburg. Das Schloss wurde im 16. Jahrhundert durch die Fürstenfamilie Sayn Wittgenstein erbaut und durch Graf Casimir vor ca. 300 Jahren großzügig erweitert und umgebaut. Heute bietet das barocke Schloss, das als Baudenkmal von internationalem Rang eingestuft ist, den festlichen Rahmen für die weit über die Region hinaus bekannten Schlosskonzerte. Es wird auch heute noch bewohnt von dem Fürsten Richard zu Sayn Wittgenstein, verheiratet mit einer dänischen Prinzessin Benedikte, sie haben 3 Kinder. Ein Teil des Schlosses ist zum Museum umgebaut, wirkt aber sehr lebendig. Der angrenzende Schlosspark dient heute als Kurpark.
Mit dem Bus wurden wir abgeholt, Zeit war nicht mehr für Terrasse und Schwimmbad. Es gab ein schönes Abschiedsessen im Landhaus Mörchen.
Zum Abschied wurde aus der Gruppe noch viel Unterhaltsames geboten.
Heide und Karl haben ein Quiz vorbereitet bei dem die Fragen das Erlebte der letzten Tage reflektirtrn. Die einzelnen Gruppen wurde eifrig gerätzelt und geraten.
Auch Karen hatte ein Spiel vorbereitet: Der Fernsehabend einer Familie. Eine Familie zappt mit der Fernbedingung: Vater (Werner), Kind (Inge), Mutter (Elfriede). Ein Stück mit 3 Aktionsfeldern:
Leichtathletikreportage (Renate F-J)
Kochshow (Hildegard Winzenborg) und
Sprtreortage (Jürgen Kunschmann).
Alle Drei haben ihren Part so gut gespielt, dass wir herzhaft lachen mussten.
Renate F-J. hatte noch einem amüsanten Vortrag zum Thema: "Mollig ist schön".
Zuletzt hat Reimer unseren Dank an das Landhaus Mörchen in Gedichtsform vorgetragen. Vor allem aber unseren Dank an Dietrich und Wolfgang. Helga F. überreichte beiden das Geschenk der Gruppe.
Zum Abschluss saßen wir alle gemütlich bei Wein und Bier zusammen.
Samstag, 05. Mai 2007
Abfahrt pünktlich 10.00 Uhr. Bei der ersten Rast auf der Raststätte Westfalen spendierte uns Wolfgang aus den mitgebrachten Syphonen (große Bierflachen mit 2 l Inhalt) ein Gläschen Willinger Bier.
2. Rast in Bispingen, Einkehr im Hotel Bockelmann zu Kaffee und Kuchen, wo wir bereits erwartet wurden, denn Dietrich hatte uns hier kurzfristig angekündigt. Die Reisekasse deckte die Einkehr ab.
Nach angenehmer Fahrt kamen wir gegen 18.00 Uhr heil und glücklich in Kiel an.
Nachsatz:
Ein großes Dankeschön an Dietrich Materne . Er hat uns auch mit dieser Wanderfahrt wieder die Schönheit und Vielfältigkeit unseres Heimatlandes näher gebracht.
Bericht und Fotos: Renate Kunschmann