Wanderfahrt nach Tabarz im Thüringer Wald (22.04. - 28.04.2006)
Mit dieser Überschrift erhielt Mitte Mai vorigen Jahres die Wandergruppe von Dietrich Materne die fast vollständig ausgearbeiteten Informationen zu dieser Fahrt. Offen war lediglich, ob die Reise mit der Bahn oder mit einem Bus durchgeführt würde. Es war die 16. Fahrt dieser Art und wie wir jetzt wissen, die erste, bei der ein Bus benutzt wurde. Wie jeder weiß, geht es ohne Planung nicht, was aber bei guter Planung möglich ist, wird die Schilderung dieser 7-tägigen Reise zeigen.
22.04.2006 - Anreise
Nachdem das Gepäck im Bus verstaut war, nahmen wir alle entspannt unsere Plätze ein. Mit 2 Pausen erreichten wir in 6 Stunden unser Hotel ohne Umsteigestress und Sorgen, unterwegs einen Anschluss zu verpassen. Hotel und Zimmer gefielen auf Anhieb. Tabarz weist stoz darauf hin, ein anerkannter Kneippkurort zu sein und Heinrich Hoffman, den Verfasser des Struwwelpeters, 10 Jahre beherbergt zu haben. Diesen Tag ließen einige nach dem Abendessen in den urgemütlichen Katakomben des Hotels ausklingen.
23.04.2006 - Rundweg um Tabarz - zum Kennenlernen
Den ersten Tag mit leichter Bewölkung verwandten wir zum Kennenlernen der Umgebung auf einem gut 12 Kilometer langen Rundweg oberhalb von Tabarz. Wir machten uns vertraut mit dem, was auch für die folgenden Unternehmungen charakteristisch war : es ging selten eben sondern meistens bergauf oder bergab durch Wälder mit Lichtungen und immer neuen beeindruckenden Ausblicken. Vor dem Abstieg zum Ort und dem Hotel durfte eine Einkehr in einem Berggasthof nicht fehlen. Danach fühlten wir uns alle wohl und zuversichtlich, gemeinsam eine Reihe von schönen Tagen vor uns zu haben.
24.04.2006 - Zum Großen Inselsberg
Tags darauf stand die Besteigung des großen Inselsberg auf dem Programm. 500 Höhenmeter waren zu ersteigen, doch Dietrich hatte bei der Planung auch diejenigen berücksichtigt, denen der Anstieg eventuell zu viel abverlangte. Der Weg direkt vom sehr günstig gelegenen Hotel gestaltete sich sehr abwechslungsreich und weniger anstrengend als gedacht. Er wurde mit einer sehr umfassenden Aussicht und einer Einkehr in einem auf dem Gipfel gelegenen Berggasthof belohnt. Gestärkt und erholt machte die Gruppe sich auf den Weg zurück zum Hotel. Wer noch nicht müde war, schaute sich danach noch im Ort um.
25.04.2006 - Durch die Drachenschlucht zur Wartburg
Die Besichtigung der Wartburg am dritten Tag war zweifellos ein Glanzpunkt der Reise, zumal Petrus die bereits stattgefundenen Wetterbesserungen an diesem Tage noch übertraf: Von einem fast wolkenlosen Himmel strahlte die Sonne. Der Bus aus einem Nachbarort, der uns schon aus Kiel geholt hatte, brachte uns zum Ausgangspunkt unserer Wanderung, dem Parkplatz Hohe Sonne. Von dort ging es durch die teilweise sehr enge Drachenschlucht vorbei an der Sängerwiese zur Wartburg, die schon weitem zu sehen war.
Der Weg bot wiederum viele Abwechslungen, doch der Höhepunkt war unbestritten die Führung auf der Wartburg, die seit 1999 zum Weltkulturerbe zählt. Es öffnete sich für uns ein gut 900 Jahre altes Geschichtsbuch, das mit der höfischen Kunst des Mittelalters beginnt, vom Leben und Wirken der heiligen Elisabeth und Martin Luthers Übersetzung des Neuen Testamentes berichtet und mit dem Fest der deutschen Burschenschaften und der Aufführung Wagners romantischer Oper Tannhäuser in die heutige Zeit überleitet. Es blieb nach der Führung Zeit für private Erkundungen, bevor sich die Gruppe in einer Gaststätte auf dem Burghof stärkte. Es ging zu fuß weiter nach Eisenach. Dort teilte sich die Gruppe, um auf eigene Faust etwas von der beeindruckenden alten Stadt zu entdecken, bis man sich in der Nähe des Bachmuseums am wartenden Bus wieder einfand.
26.04.2008 - Gickelhahnsprung und Fünfarmiger Wegweiser
Die Wanderung am nächsten Tag begann wieder an unserem Hotel und führte uns in gut 4 Stunden bergauf und bergab zu zwei Gipfeln, einer davon Gickelhahnsprung genannt, vorbei am sogenannten fünfarmigen Wegweiser auf einem Rundweg zurück nach Tabarz. Leider ging Petrus an diesem Tage mit dem Sonnenschein sehr sparsam um. Immerhin blieb es trocken.
27.04.2006 - Auf dem Rennsteig - “Vater aller deutschen Wanderwege“
Der letzte Tag wurde dazu genutzt, einen Teil des berühmten Rennsteiges, den wir auf den vorangegangenen Wanderung schon hier und da gestreift hatten, etwas näher kennen zu lernen. Dieser über Deutschlands Grenzen hinaus bekannte Steig, gern “Vater aller deutschen Wanderwege“ genannt, führt mit einer Länge von 168 Kilometern von der Werra zur Saale. Man kann ihn in 8 Etappen durchwandern. Wir bestiegen an diesem Morgen, bei dem Petrus uns nicht einen Sonnenstrahl gönnte, einen gecharterten Linienbus, der uns zur Grenzwiese, dem Ausgangspunkt brachte. Dort begannen wir gegen 9 Uhr unsere Wanderung, die uns vorbei am Heuberghaus mit einem kleinen Abstecher zum Splitterfall zur Ebertwiese führte, wo wir gemeinsam in einem Gasthaus zu Mittag aßen, wie auch sonst unter Bevorzugung landestypischer Speisen. Bei der Fortsetzung des Weges begann es zu regnen, was uns allerdings während der Besichtigung der geologisch und mineralogisch sehr interessanten Marienglashöhle nicht weiter störte. Der nach dem Verlassen der Höhle stärker werdende Regen veranlasste den größten Teil der Gruppe, die originelle, “Urwaldrumpel“ genannte Straßenbahn für den Rückweg nach Tabarz zu benutzen, einige wenige gingen die 3 Kilometer zu fuß. Den letzten Abend gestalteten Reimer Göttsche sowie Karl Schilke mit einer Gruppe unglaublich unterhaltsam und lustig. Unser Reimer hatte im doppelten Sinn des Wortes Humorvolles in Gedichtform anzumerken. In dem was die Gruppe Schilke vortrug, überraschte besonders die mit viel Witz dargebotene Aufführung des Märchens Aschenputtel.
28.04.2006 - Gotha und Heimreise
Dann war es so weit, schneller als gedacht. Wir mussten abreisen. Dazu hatte sich Dietrich Materne etwas einfallen lassen. Unser Gepäck wurde im Hotel gelassen, wo es von unserem Busfahrer später eingeladen wurde. Wir fuhren mit der “Urwaldrumpel“ nach Gotha. Dort erwarteten uns bereits eine Dame und Herr zu einer Stadtführung. Wir hörten einiges von der Bedeutung des Versicherungswesens für die Stadt bevor wir die Anlage des Schlosses Friedestein besichtigten, leider nur von außen. Für das sehenswerte Innere reichte die Zeit nicht. Wir sollten ja noch in der Zeit bis zum Mittagessen auch einen Teil der Stadt mit den Wasserspielen, dem Rathaus und den Märkten zu sehen bekommen. Nach dem Mittagessen im Hotel “Am Schlosspark“ stiegen wir in den schon wartenden Bus, der uns wiederum stress- und weitgehend auch staufrei zurück nach Kiel brachte.
Schlussbemerkung
Eine wunderbare, bestens organisierte Reise ging zu Ende, eine Reise mit vielen unvergesslich schönen Eindrücken, die bei Vielen zu dem Enschluss reifen ließ, in absehbarer Zeit diesem schönen und kulturell interessanten Teil Deutschlands einen weiteren Besuch abzustatten.
Der Bericht über diese Reise kann nicht schließen ohne dem Wanderwart ein besonderes, ganz großes Dankeschön zuzurufen.
Bericht und Fotos: Martin Sodtke