Wanderfahrt ins Vogtland

vom 30.05. - 07.06.2015

Schon im Jahr 2014 lud Wolfgang Keibel ein ins Vogtland zu einem 7-tägigen Aufenthalt im Juni 2015. In der wohl zutreffenden Annahme, dass diese im Südosten Deutschlands gelegene Landschaft wenig bekannt ist, war in seiner Einladung einiges Wissenswerte zu lesen : Das Vogtland gehört überwiegend zu Sachsen und in Ausläufern zu Bayern und Thüringen. Es liegt im Scheitel zwischen Erzgebirge, Thüringer Wald, Frankenwald und Fichtelgebirge und wird zentral verwaltet mit Sitz in Plauen. Als Unterkunft hat Wolfgang ein Hotel in Zwota vorgesehen, einem kleinen Ort in der Nähe von Klingenthal. Diese Landschaft im Südosten des Vogtlandes ist sehr bergig, so dass man sie auch das  ''Obere Vogtland'' nennt.

    20 Mitglieder entschlossen sich, an dieser Wanderfahrt teil zu nehmen. Da die Fahrt mit dem Zug drei Mal Umsteigen bedeutet hätte entschloss sich Wolfgang für die Benutzung eines Busses. Im Hinblick auf die stressfreie Busfahrt nahmen die Teilnehmer die damit verbundene Verteuerung gerne in Kauf. Nach einer gut 8 Stunden dauernden Fahrt über 700 km stiegen wir direkt vor unserem Hotel gut gelaunt aus dem Bus.

Hatten wir schon während der Busfahrt gesehen, welch wunderschöne, bezaubernde Gegend unser Wanderwart gewählt hatte, so wurde dieser Eindruck in den folgenden Tagen noch gesteigert. Lange, gut ausgeschilderte Wanderwege führen abwechslungsreich durch Täler und auf Anhöhen, von denen der Blick über weite und wunderschöne Landschaften reicht. Ausgedehnte Wälder, Bäche und Flüsse, Talsperren und Brücken, so wie kleine gepflegte Dörfer vermitteln immer wieder, dass das Vogtland einzigartig ist.

Viele der Wanderrouten wurden im Jahr zuvor vorgewandert von Wolfgang und Gabi Keibel, Regina Hansen und ihrem Vetter Volker Lindner, der im Vogtland zuhause ist. Volker Lindner, der unsere Gruppe an fast allen Tagen begleitete, konnte uns nicht nur viel Interessantes von seiner Heimat berichten, als Botaniker machte er uns auch auf viele besondere Pflanzen aufmerksam.

Unsere Wanderungen an den 7 Tagen hatten Längen z-wischen 12  und 18 Kilometern. Für diejenigen, denen die eine oder andere Wanderung zu weit war, gab es immer Alternativen. Im ganzen bot jede Wanderung etwas Besonderes. So war am ersten Tag unser Ziel der in der Nähe Städtchens Klingenthal gelegenen Hausberg, der den Namen Kiel trägt. Auf dem weiteren Weg konnten wir in 1000 Meter Höhe das Naturdenkmal mit dem Namen Schneckenstein bewundern. In den Fels geschlagene Stufen und drahtseilgesicherte Geländer ermöglichten eine Besteigung. An diesem Fels ließ schon August der Starke den Topas, ein sehr seltenes Gestein, abbauen.

Auf einer anderen Wanderung begingen wir ein Stück des Vogtländer Panoramaweges, einem Rundweg im Oberen Vogtland mit einer Länge von 220 km. Wir kamen dabei an der 2007 erbauten Skiflugschanze ''Vogtlandarena'' vorbei, die auf die große Bedeutung des Vogtlandes für den Wintersport hinweist. An zwei unserer Wanderungen führte unser Weg mehrere Kilometer direkt an der tschechischen Grenze entlang.

Hatte uns schon die Elstertalbrücke beeindruckt, so kamen wir aus dem Staunen nicht heraus, als wir bei der Wanderung entlang der Göltzsch auf dem Wilden Köhlersteig die Göltzschtalbrücke erblickten. Diese Brücke wurde in den Jahren 1846 bis 1851 aus Backsteinen errichtet. Sie ist mit einer Länge von 574 Metern und einer Höhe von 78 Metern die größte Backsteinbrücke der Welt.

Am vierten, einem  besonders sonnigen Tag, verkürzte Wolfgang die vorgesehene Tour nach Bad Elster auf 6 km, so dass wir ausgiebig Zeit hatten uns das Sächsische Staatsbad näher anzusehen. Einige badeten in der Therme, andere bummelten durch den wunderschönen Kurpark. Dieser gepflegte Kurort strahlt noch heute einen Hauch von seinem königlichem Charme aus. Wie auf allen Wanderungen fanden wir uns zum Schluss zusammen, um gemeinsam Kaffee und Kuchen zu genießen, in diesem Fall draußen in dem Garten eines Schlosses.

Es sollen hier nicht alle Wanderungen beschrieben werden, doch eine muss noch erwähnt werden. Volker Lindner überraschte uns mit einer sehr romantischen Tour, die in Plauen begann. Wir wanderten gut 16 Kilometer fast immer entlang der Elster, bis wir das wunderschön gelegene Pfaffengut Plauen, das Vogtländische-Umwelt-und-Naturzentrum erreichten. Für uns war unter einer großen Kastanie eine Erfrischung mit Kaffee und Kuchen vorbereitet. Im Anschluss danach besichtigten wir mit Volker die Anlage, in der er ehrenamtlich arbeitet.

Das Obere Vogtland ist nicht nur ein großartiges Wandergebiet, es hat auch kulturell viel zu bieten. Man nennt es den ''Musikwinkel'' von Deutschland. In dieser Region hat der Musikinstrumentenbau seit dem 19. Jahrhundert eine große Bedeutung. Die Vogtländer nehmen eine Führungsposition auf dem Weltmarkt ein, besonders im Geigen-, Akkordeon und Mundharmonikabau. So lag es  nahe, dass wir mit Wolfgang in Klingenthal das Akkordeonwerk und die Mundharmonika-manufaktur besichtigten. Wir schauten dabei den Handwerkern über die Schulter und staunten, das wirklich alles in präziser Handarbeit gefertigt wird. Faszinierend war auch der Besuch bei einer Familie, die Geigen baute. Abschließend besuchten wir in Ebersbach noch ein Museum, in dem uns alte mechanische Musikinstrumente, also Dreh- und Karusselorgeln, Grammophone und Spieluhren, gezeigt und vorführgeführt wurden.

Die 7 Tage vergingen wie im Fluge. Den Abschiedsabend gestaltete auch dieses Mal unsere ideenreiche Karen Trautmann. So hatte sie Horst Stäß und Rudi Beyer dazu überredet eine kleine Büttenwarderstory vorzutragen, was den beiden großartig gelang.

 

Insgesamt ist festzustellen, dass die Wanderwoche im Vogtland ein großes, unvergesslich schönes Erlebnis war. Alles war lobenswert, die gut vorbereiteten Wanderungen, das Hotel mit Unterbringung und Essen und vieles mehr. Auch Petrus war uns wohl gesonnen, wir hatten durchweg hervorragendes Wanderwetter.

Herzlich danken wir alle Wolfgang Keibel und seinem Team für 7 unvergesslich schöne Tage.

 

Karin und Karin und Martin Sodtke

Fotos: Martin Sodtke, Volker Lindner, Wolfgang Keibel