Wanderfahrt nach Kappl ins Paznauntal
vom 9. bis 16. September 2015
Unsere alpine Wanderfahrt führte uns diesmal in das Paznauntal. Dieses liegt im äußersten Westen von Nordtirol und umfasst das Tal der Trisanna sowie die Nebentäler. Zum Paznauntal zählen die Verwallgruppe, die Samaungruppe und wohl als bekanntestes Gebirge das Silvretta. Den meisten Deutschen werden die bekannten Wintersportorte Ischgl und Galtür wohl geläufiger sein als der Talname selbst.
Die Unterbringung in Kappl-Dorf war von unserer Reiseleiterin Helga Palm sehr gut gewählt: Mit dem Wanderbus konnten alle Einstiege zu den Wanderungen gut erreicht werden und trotzdem blieben der Gruppe die Bausünden und die sommerliche Bautätigkeit eines Skiortes wie Ischgl oder Galtür erspart. Das 4-Sterne Hotel zur Post bot zudem ein reichhaltiges Frühstücksbuffet und Abendessen.
Auch hatte man dort für unsere verspätete Ankunft Verständnis. Helga hatte extra eine Bahnverbindung ausgesucht, die nur einmaliges Umsteigen in Stuttgart vorsah. Leider begann schon kurz hinter Neumünster eine Verspätungsserie - am Ende waren wir vier Mal umgestiegen und kamen mit zwei Stunden Verspätung in Kappl an. Die Rückfahrt war dann ähnlich langwierig und ebenfalls reich an Umstiegen.
10. September - Wanderung zur Ascherhütte
Die erste Wanderung war von Helga eigentlich als „Aufwärmwanderung“ gedacht. Mit der Medrigjochbahn ging es zunächst von der Ortschaft See auf 1802 m Höhe. – Start der Wanderung zur Ascherhütte auf 2260 m Höhe. Die Ascherhütte der Alpenvereinssektion Asch (Bayern) wird von einsamen Berggipfel der Samaungruppe umrahmt und gestattet schöne Ausblicke über das Paznauntal ins Verwall.
Glücklicherweise war es mittlerweile auch Zeit für eine kleine Zwischenmahlzeit, so dass wir die schmackhafte Küche auf der Ascherhütte genießen konnten.
Hinab ging es am Schallerbach und über die Versingalpe zurück zum Bergrestaurant der Medrigalm.
Hier teilte sich die Gruppe: ein kleiner Trupp - ließ sich von den aufziehenden dunken Wolken nicht beeindrucken und machte sich auf den – ermüdenden - Abstieg ins Tal bis zur Bushaltestelle. Diese Gruppe hatte am Ende eine 17,6 km lange Wanderung mit einem Aufstieg von 525 m und 1263 m Abstieg absolviert. Das war dann deutlich mehr als die geplante Aufwärmrunde.
11. September - Wanderung zur Breitspitze
Der Wanderbus in Kappl hielt nur wenige Meter von unserem Hotel entfernt. Mit diesem ging es nach Wirl ins hintere Paznauntal. Von der Talstation brachte uns dann die Birkhahnbahn auf 2050 m Höhe. Von hier aus ging es nun in Richtung Breitspitz. Nach einem verhältnismäßig steilen Anstieg im Hang zog sich die Wanderung zur Breitspitz. Wir passierten Felder mit vielen Steinmännschen und eine idyllisch Landschaft mit See und vielen Bächlein.
Das letzte Stück bis auf 2203 m Höhe wurde nur von einer Teilgruppe bewältigt. Diese konnte für ihre Mühen einen beeindruckenden Ausblick bis weit ins Montafon hinein genießen.
Auf dem Rückweg zum Stausee Kops wurden die Gruppe wieder eingesammelt, so dass wir an der Bushaltestelle am Zeinisjoch wieder alle zusammen in den Bus steigen konnten. Gesamtstrecke ca. 10 km, Aufstieg 360 Höhenmeter, Abstieg 580 m.
12. September – Die Erste: Wanderung zur Kieler Wetterhütte
In der Verwall-Gebirgsgruppe liegt auf 2.809 m Höhe die Kieler Wetterhütte des DAV Kiel. Natürlich war in der Gruppe der Wunsch da, der Hütte einen Besuch abzustatten. Gleichzeitig war klar, dass dieses nur bei gutem Wetter möglich und für eine Tagestour sehr anspruchsvoll sein würde.
Am Samstag machte sich eine kleine Gruppe bestehend aus Eryka, Susanne, Christian und Uwe auf den Weg und wollte es wagen.
Von der Diasbahn ließ sich die Gruppe auf 1830 m Höhe befördern, um von dort aus auf dem Kieler Weg zur Niederelbehütte (2310 m) aufzusteigen. Der Kieler Weg ist in diesem Abschnitt sehr sonnig und nur leicht ansteigend und damit gut begehbar. Hinter der Niederelbehütte bewegt sich der Paznauner Höhenweg in ca. 2600 m rund um ein großes Tal unterhalb der Ruglescharte langsam aufwärts zur Kieler Wetterhütte. Allerdings versperrte ca. 500 m vor dem Ziel Schnee auf dem gerölligen, teils abgerutschten Pfad den weiteren Weg, so dass die Gruppe umkehren musste. Da die letzte Seilbahn schon weg war, folgte ein langer Abstieg nach Kappl-Dorf. Nach ca. 1800 m bergab und nach 10 Stunden auf den Beinen erreichten die Wanderer müde und hungrig das Hotel.
12. September – Die Zweite: Wanderung in das Lareintal
Die zweite Gruppe wählte als Kontrastprogramm eine Genusswanderung in das Lareintal - ein verschwiegenes Hochtal mit schönen Ausblicken auf die Silvretta-Bergspitzen. Gestartet wurde in Tschafein, hier ging es durch den Wald stetig bergan bis zur Lareinalpe auf 1860 m Höhe. Zwischendurch gab es immer wieder herrliche Ausblicke in das enge Paznauntal Richtung Ischgl.
Die Larainalpe ließen wir erst einmal links liegen und wanderten ins Tal hinein. Direkt am Lareinbach gab es einen wundervollen Rastplatz. Auf dem Rückweg machten wir auch noch in der Lareinalpe Rast - es war ja schließlich eine Genusswanderung. Es war ein herrlich warmer Spätsommertag, der wunderschöne Ausblicke im Lareintal und auf den Lareinferner möglich machte - Postkartenidylle. Die Gesamtstrecke mit 12,5 km mit einem Aufstieg von 466 m und einem Abstieg von 523 m wirkte wie eine Erholungspause.
13. September - Ausflug auf die Diasalpe
Zunächst ging es mit der Diasbahn und der Sesselbahn Alblitt auf 2300 m Höhe auf die Diasalpe. Hier hatte man einen guten Blick auf die Niederelbehütte und den Kieler Weg als Teil des Paznauer Höhenweges. Anschließend ging es mit der Bahn wieder hinunter zur Bergstation der Dias. Über das Bauernhofmuseum wanderten wir dann zur neuen Diasalpe mit einer netten Einkehr. Auf dem Rückweg bot sich wieder ein schöner Blick auf die Niederelbehütte mit der dahinter liegenden Rugglescharte sowie auf die obere und untere Seßladalpe.
Danach war bei einigen noch genug Energie vorhanden, für einen kurzen Abstecher von der Talstation der Diasbahn zum Visnitzbach-Wasserfall. Der stürzt sich ca. 30 m tief übereinen steilen Felsen in Richtung Trisanna, weiter ging es dann zur Rotwegkapelle. Der Weg führt weiter hinauf zu den Weideböden der Visnitzalpe und zum Mittagskopf - doch dafür war es schon zu spät am Tag.
14. September - Wanderung von Kappl nach See
Am Montag verleitete uns heftiger Dauerregen erst einmal zu einem ausgiebigem Klönschnack im Hotel. Am Mittag, nach einem leckerem Imbiß im Hotel, machte sich dann eine kleine Gruppe auf dem Paznauer Talweg von Kappl nach See. Dort erreichten wir gerade noch vor einem Gewitter das Wartehäuschen der Bushaltestelle.
15. September - Hängebrücke Kitzloch
Für den letzten Wandertag war eine besondere Attraktion vorgesehen: Wanderung zu den Hängebrücken oberhalb von Ischgl.
Leider hatten die Bergbahnen in Ischgl ihren Sommerbetrieb schon eingestellt – und dieses obwohl der Almabtrieb in Ischgl erst eine Woche später erfolgen sollte.
Daher wanderten wir von Ischgl zur Hängebrücke Kitzloch (120 m) und überquerten dabei den Kalvarienberg von Ischgl. Die zweite etwas höher gelegene Bären-Hängebrücke war gesperrt. So querten wir die erste Brücke und stiegen wieder zur Trisanna hinab. Hier wanderten wir den Paznauer Talweg als Weilertour zurück nach Kappl.
Ein Weg von insgesamt 13,8 km Länge mit 373 m Aufstieg und 459 m Abstieg.
Bericht und Fotos:
Silke Seemann
Susanne König