Nette Menschen, schönes Panorama, faszinierende Tiefblicke und jede Menge Essen

Auf die Frage, wohin es im Sommer 2006 gehen sollte, hatte Kay die passende Antwort. Die richtige Mischung aus einer eigentlich gemütlichen Hüttenwanderung mit der Option auf anspruchsvollere kleine Touren sollte es sein. So zielte sein Vorschlag denn auf die Rosengartengruppe in den Dolomiten; ein Gebiet, in dem einige Mitglieder der Bergwandergruppe im Sommer 2001 schon gewesen waren. Damals war die Tour jedoch nur eingeschränkt möglich, weil noch sehr viel Altschnee gelegen hatte. Für den Termin Anfang Juli fanden sich acht Gefährten, als da wären Susanne, Christa, Erika, Regine, Kay, Manfred, Günter und Harry.

Ein Großteil der Gruppe reiste direkt per Auto an, wobei sie aufgrund der doch großen Entfernung einen Zwischenstopp in Pfaffenhofen machten.

TIPP: Hier wird von der Sektion Pfaffenhofen-Asch die Holledauer Hütte betrieben, die aufgrund ihrer Nähe zur Autobahn sehr gut für eine Übernachtung bei der langen Anreise mit dem Auto geeignet ist.

 

1. Tag Sellajoch (2180m) – Plattkofel-Hütte (2297m)

Endlich war es 1. Juli und damit der Anreisetag gekommen. Treffpunkt war das Sellajoch. Nach einer wilden Fahrt über die kurvenreiche Strecke trafen wir gegen 13:00 Uhr dort ein. So schnell wie möglich versuchte ein jeder sein Hab und Gut für die nächsten Tage im Rucksack zu verstauen. Es dauerte dann aber doch bis etwa 14:00 Uhr, ehe wir wirklich aufbrechen konnten. Nach der ersten Anhöhe war dann bereits klar, dass der eine oder die andere am heutigen Abend nochmals kritisch über den Umfang seines Reisegepäckes würde nachdenken müssen. So beschlossen wir, auf der Langkofelumrundung des nächsten Tages nochmals bei den Autos vorbei zu schauen und unnötigen Ballast abzuwerfen. Kurz nach 16:00 Uhr trafen wir schließlich auf der Hütte ein und bezogen unser Matratzenlager unter dem Dach. Einen Teil des Abends widmete Susanne der Aufgabe einem Teil der Gruppe Nachhilfe im Kartenlesen zu geben, Sie tat dies mit der Ankündigung, dass der Unterricht am nächsten Tage fortgesetzt würde. Wir anderen versuchten den unterschiedlichen Klettersteig- und Wanderführern zu entlocken, welche Schwierigkeiten in den nächsten Tagen wohl zu bewältigen seien. Nach einem Vorgeschmack auf die wirklich ausgezeichnete Küche der Hütte beschlossen wir dann, uns zur Nachtruhe zu betten.

2. Tag Umrundung Langkofelgruppe / Oskar-Schuster-Steig

Dieser Tag sollte zum „erst einmal wieder daran gewöhnen, dass es anstrengend ist“ sein. Gegen 9:00 Uhr standen fast alle auf der Terrasse der Hütte (Kay scharrte ungeduldig mit den Hufen - nein Stiefeln) und warteten, während Günter noch an seinem Rucksack tüdelte. Zunächst ging es südlich des Plattkofels (2954m) leicht abwärts den Hang entlang, zur Linken immer schöne Blicke auf die Seiser Alm. Unterwegs gab es für die drei Damen der Kartenorientierungsstufe die Aufgabe, herauszufinden wo die Williamshütte liegt. Das gelang ihnen nach einigem Hin und Her denn auch. Nach einiger Zeit begannen Kay und ich dann vorzugehen, da wir uns eingangs des Langkofelkars von den anderen trennen und über den Oskar-Schuster-Steig auf den Gipfel des Plattkofel steigen wollten.

Oskar-Schuster Klettersteig

Über Schotter ging es in vielen Serpentinen hinauf zur Langkofelhütte (2253m). Hier folgt man dem Weg in das östliche Schuttkar bis hinauf zum Einstieg des Steiges, den wir gegen 12:00 Uhr erreichten. Nach all der Schottertreterei Feuer und Flamme, war die Ausrüstung schnell angelegt und wir folgten dem Fixseil um die nächste Ecke. Kaum waren wir um die herum, machte sich zunächst einmal Erstaunen breit. Das Seil war nämlich schon wieder zu Ende und blieb es auch, zumindest auf den nächsten etwa zweihundert Höhenmetern. Die geht es über Blöcke und Schrofen im Kletterschwierigkeitsgrad II und entsprechendem Tempo nach oben. In einer engen Scharte mit fantastischem Tiefblick machten wir eine längere Pause, denn vor uns im steilsten Teil des Steiges hatte sich eine lange Schlange aus Klettersteiggehern gebildet. Schließlich setzen auch wir unseren Aufstieg fort. Wie wir schon vermutet hatten, war es auf dem Gipfel so voll, dass es Schwierigkeiten gab, einen Sitzplatz zu finden. Nach einer ausgiebigen Pause mit vielen genussreichen Ausblicken auf Seiser Alm, Schlern, Rosszähne und Molignon machten wir uns gegen 14:00 Uhr an den Abstieg Richtung Plattkofel-Hütte. Dieser verläuft über den Normalweg und kommt vom Schwierigkeitsgrad her einer Bergwanderung gleich. Es gibt allerdings etliche Stellen mit Sand und Schotter auf Fels, sodass man die ganze Zeit über aufpassen muss, wohin man tritt. Gegen 15:30 Uhr waren wir, wie am Vortage angekündigt, wieder an der Hütte und nun begann ein kaffeelanges Warten auf den Rest der Gruppe. Glücklicherweise gibt es auf der Terrasse super Sonnenstühle. Kurz bevor wir anfangen konnten uns wirklich Sorgen über den Verbleib unserer Freunde zu machen, trafen sie schließlich laut plaudernd ein - eine Phalanx aus roten Wanderjacken.

Langkofel-Umrundung

Nachdem wir uns von den kletterfreudigen Herren verabschiedet haben, setzen wir unseren Genusstag ohne Gepäck in Richtung Col da Mesidi fort. Oben angekommen, picknicken wir erst einmal ausgiebig. Jeder bietet dem anderen sein Essen an: Bifi, Wurst in Brot und Nuss-Mandel-Schnitten in verschiedenen Geschmacksrichtungen wechseln den Besitzer. So kristallisiert sich auch bald das Motto unserer Reise heraus: Wir fressen unseren Rucksack leicht. Nun kommt wieder der Damenkartenlesekurs zum Zuge: Welchen der drei nach unten führenden Wege sollen wir nehmen? Nach ausführlicher Diskussion entscheiden wir uns für den mittleren Weg, werden uns aber nach ein paar Schritten wieder unsicher. Deswegen nutzen wir die Ressourcen unserer Gruppe und schicken Späher aus. Sie bestätigen uns die Richtigkeit unserer Entscheidung (Tusch, Applaus).

Am Refugio Emilio Comici erfrischen wir uns erst einmal mit köstlicher Apfelschorle. Wieder zu Kräften gekommen durchwandern wir die steinerne Stadt, die uns äußerst lohnenswerte Anblicke bietet. Bald kommen wir am Sellajoch an und deponieren das überflüssige Gepäck im Auto. Nun frönen wir noch einmal unserem neuen Motto und begeben uns mit vollen Mägen auf den Rückweg zur Plattkofel-Hütte. Hier werden wir schon ungeduldig erwartet.

Um uns die Zeit bis zum Abendessen zu verkürzen, ging es zunächst einmal unter die warme Dusche. Kay und ich setzten hierbei unvorsichtiger Weise den halben Damenwaschraum unter Wasser - tja, da haben wir uns wohl verlaufen - ich seh' halt nicht besonders gut ohne Brille.

Abends saßen wir dann wieder bei köstlichen Speisen und planten, was der nächste Tag so bringen sollte

3. Tag Plattkofel-Hütte (2297m) – Grasleitenhütte (2165m)

An diesem Tag waren alle pünktlich startbereit und wir brachen gegen 8:30 Uhr auf. Da zunächst keine nennenswerten Höhenunterschiede zu überwinden sind kamen wir gut voran. Ausgelöst durch eine Frage von Susanne brachen in der Kartenorientierungsstufe wieder Diskussionen über die beste Wegführung aus - gut, gehen wir anderen halt schon mal vor. Gegen Mittag nach einer kleinen Pause auf der Terrasse der Tierser-Alpl-Hütte (2441m) wanderten Susanne, Christa und Günter zunächst allein weiter. Der Rest ließ seine Rucksäcke derweil an der Hütte zurück und versuchte sich am Klettersteig auf die Rosszähne. Dieser ist als Klettersteig einfach und auch für Anfänger gut geeignet. Am Gipfel trennten wir uns von Erika und Kay, die über den Steig wieder hinunter und den Vorausgelaufenen folgen wollten. Regine, Manfred und ich beschlossen unseren Kletterausflug noch fortzusetzen und ein Stück über den Maximilliansweg zu laufen. Dieser verläuft als Gratwanderung zwischen Rosszähnen und Schlern. An den schwierigsten Kletterstellen (III-IV) zwar mit Fixseilen versichert ist er doch schon recht ausgesetzt und verlangt etwas Ruhe und Konzentration beim Gehen. Nach etwas mehr als einer Stunde erreichten wir eine Scharte, von der aus laut Karte ein Zwischenabstieg möglich sein sollte. Hier begannen wir im Hang über die dicke Schotterdecke abzufahren - Das macht fast genauso viel Spaß wie im Schnee. Während unseres Abstieges sahen wir weiter unten Erika und Kay ihres Weges ziehen und etwa eine Stunde später hatten auch wir unsere Rucksäcke wieder geschultert. Was zunächst folgte war der Abstieg ins Bärenloch (etwa 700 Hm). Dieser ist im ersten Teil für eine Bergwanderung schon recht steil und an einigen Stellen dementsprechend auch seilversichert. Außerdem liegt viel Schutt auf dem felsigen Untergrund, sodass man beim Gehen stets acht geben muss, wohin man tritt. Bei einer Pause holten wir den Rest der Gruppe wieder ein und machten uns gemeinsam mit ihnen an den letzten Aufstieg.

Schon beim Betreten der Grasleitenhütte war klar, dass dies unterkunftsmäßig das Highlight dieser Tour sein würde. Beim Anblick der Einrichtung fühlt man sich unwillkürlich an den Beginn des letzten Jahrhunderts versetzt. Untergebracht waren wir im Matratzenlager unter dem Dach, in dem laut knarrende Bettgestelle aus roh zusammen gezimmerten Brettern stehen. Licht liefern ein paar spärliche Glühlampen und ein winziges Fenster im Hüttengiebel. Abends saßen wir im gemütlichen holzgetäfelten Gastraum und ließen uns nach dem doch etwas längeren Tag ein reichhaltiges Bergsteigeressen schmecken.

4. Tag Grasleitenhütte (2165m) – Vajolethütte (2243m)

Nach einer gemütlichen Nacht in unserer urigen Unterkunft brachen wir gegen 8:00 Uhr auf. Über eineinhalb Stunden ging es in schier endlosen, steilen Serpentinen durch ein Schuttkar und über ein Altschneefeld hinauf auf den Grasleiten-Pass (2601m). Auch hier gibt es eine kleine privat bewirtschaftete Hütte, bei der man jedoch nie genau weiß ob sie geöffnet hat. Da unsere Tagesform gut war, beschlossen Erika, Kay, Manfred und ich noch einen Abstecher über den Klettersteig auf den Kesselkogel (3002m) zu machen. Die Gelegenheit ist einfach zu günstig, quasi im Vorübergehen einen 3000er mitzunehmen. Der Steig hinauf zum Gipfel ist für Anfänger gut geeignet. Eigentlich kommt er sogar recht unspektakulär daher. Einzig auf dem kurzen Gratstück hinüber zum Gipfelkreuz gilt es einen Augenblick Ruhe zu bewahren.

Kurz vor Mittag ließen wir uns dort zu einer längeren Pause in der Sonne nieder und genossen den tollen Blick auf die Rosengartenspitze. Nach dem Abstieg hinunter zum Pass und zu unseren Rucksäcken folgten wir den anderen schließlich zur Vaiolethütte, wo wir uns am frühen Nachmittag zum Schutz vor der Sonne und dankbar für einen kühlen Drink unter die Schirme hockten.

Aufgrund der doch anstrengenden letzten Tage beschloss ich so gegen 20 Uhr schlafen zu gehen während alle anderen im Gastraum der Hütte vor dem kleinen Fernseher den Fußballkrimi im Halbfinale Deutschland - Italien verfolgten.

5. Tag Vaiolethütte (2243m) – Rotwandhütte (2283m)

Die für diesen Tag kurze Etappe führte bei sehr diesigem Wetter von der Vaiolethütte über den Passo di Zigolade (2579m) zur Rotwandhütte. Unsere Pause auf der Passhöhe im kalten Nebel fiel dann auch entsprechend kurz aus. Mit unserer Ankunft gegen Mittag riss die Wolkendecke glücklicherweise doch noch ein wenig auf, sodass wir zum Kaffee auf der Terrasse sitzen konnten. Nachdem wir die Rucksäcke in unser Nachtlager verfrachtet hatten, trennten wir uns abermals in Gruppen auf. Für Manfred, Regine und mich stand die Via Ferrata Masarè an, die man in einem ca. einstündigen Aufstieg von der Hütte aus erreicht. Die anderen folgen einem Weg in Richtung der Paolinahütte und besuchen hierbei das Christomannos-Denkmal. Nach einer kameradschaftlich geteilten, warmen Dusche trafen wir uns schließlich alle im Gastraum der Hütte wieder. Das Warten auf das Abendessen wurde dann verkürzt durch den (wie die Mädels meinten) wahnsinnig gut aussehenden Hüttenwirt, mit seinen leider etwas hilflos wirkenden Versuchen, dem Fernseher ein brauchbares Bild für die Übertragung des zweiten Halbfinalspieles zu entreißen.

6. Tag Rotwandhütte (2283m) – Antermoia-Hütte (2476m)

Der heutige Tag sollte die schwierigste Etappe der diesjährigen Wanderung werden, da sie die gesamte Gruppe über einen leichten Klettersteig führte. So brachen wir gegen 8:00 Uhr bei mäßig bewölktem Himmel auf. Der Weg führt zunächst über etwa 250 Hm hinunter zur Stallone di Vael und folgt dann ohne nennenswerte Höhendifferenz dem Alta Via della Val di Fassa. Hier gibt es zwar keine besonderen Tiefblicke, jedoch sind die sichtbaren Auffaltungen des Gesteines das ein oder andere Foto wert. Die vielen Schichten zeigen nur zu deutlich, dass dieses Gestein einmal Meeresboden gewesen ist, der sich in vielen Jahrmillionen aus Sedimentablagerungen gebildet hat. Nach etwa zwei Stunden erreichten wir die Gardeccia-Hütte (1965m), auf der wir für einen Kaffee blieben. Günter war bei seiner Jagd nach heißer Milch diesmal besonders erfolgreich. Schließlich ging es weiter durch ein Latschenfeld und bald standen wir am Einstieg des Scalette-Steiges. Um Christa ein wenig zu entlasten beschlossen wir, dass Manfred und ich im Steig vorangehen, unser Gepäck oben deponieren, um dann wieder abzusteigen und ihres nachzuholen. Bald lag der Steig hinter uns und wir folgten dem Weg durch das Val di Lausa, an dessen Ende der gleichnamige Pass liegt, der die letzte Höhe vor dem Ziel unserer heutigen Etappe bildete. Während der letzten Stunde konnten wir beobachten, wie sich die Wolkendecke am Himmel immer weiter zuzog. Um mehr Tempo machen zu können, beschlossen Manfred, Kay und ich Christas Rucksack abwechselnd bis zur Hütte zu tragen. Auf den letzten Meter brach dann doch noch ein leichtes Gewitter los und es begann zu regnen. Manfred und ich gingen den anderen nochmals entgegen und halfen beim Abstieg, während Kay die Unterkunft für diese Nacht klar machte.

Mit einer Menge nasser Sachen zogen wir in das Matratzenlager unter dem Dach und Manfred konnte auftrumpfen, indem er eine Universalwäscheleine aus seinem Rucksack zauberte. Diese hatte uns nun seit gut einer Woche unbemerkt begleitet. Mein besonderer Dank an diesem Tag ging an Susanne, die es geschafft hatte, einem Mädel aus der Hüttenküche eine Schachtel Zigaretten für mich abzuschwatzen. (Auf den italienischen Hütten ist doch tatsächlich kein Tabak zu kriegen) Den Abend verbrachten wir dann im warmen Gastraum der Hütte bei gemütlichem Essen und abschließenden Wein, während draußen ein Regenguss nach dem anderen niederging. Die Betten im Matratzenlager dieser Hütte passen übrigens hervorragend zur umliegenden Landschaft. Liegt man falsch herum in ihnen, läuft einem das Blut in den Kopf.

7. Tag Antermoia-Hütte (2476m) – Plattkofel-Hütte (2297m) die Küche ist einfach zu gut

Der Übergang zur Plattkofel-Hütte sollte die letzte vollwertige Etappe der diesjährigen Hüttenwanderung sein. Auf Kay und mich wartete jedoch noch ein besonderes Schmankerl. Nachdem wir uns morgens nochmals beim Hüttenwirt erkundigten und dieser die Wetterverhältnisse für den Vormittag als stabil eingeschätzte, brachen wir noch vor den anderen auf um einen Versuch auf der Via Ferrata Laurenzi zu machen. Nach einer Stunde etwas mühsamem Aufstieges durch eine steile Schuttrinne, in der es die meiste Zeit zwei Schritte vor und einen wieder zurück geht, standen wir schließlich am Einstieg. Dieser führt zunächst senkrecht hoch und dann in Rinnen auf den Gipfel des Antermoia-Kogel. Oben angekommen wendet man sich nach Nordwesten und folgt dem bald zum Grat werdenden Molignon-Kamm. Bei einem kurzen Abstieg in die Südwand (die Grasleiten-Hütte ist leider nicht zu sehen) hat man die Gelegenheit sich ins Wandbuch einzutragen. Hier beginnt auch der spannendste Teil des Steiges. Meist nördlich unterhalb oder direkt auf der Gratschneide folgt man den Seilversicherungen hinab zum Gipfel des Molignon. An einigen Stellen hängt man hierbei sehr ausgesetzt in der fast senkrechten Wand. Auf dem Gipfel angekommen machten wir kurz Rast und genossen den Blick zurück auf den Grat, während der Himmel sich langsam wieder zuzog. Gegen Mittag erreichten wir dann wohlbehalten die Tierser-Alpl-Hütte und blieben auf einen Kaffee bzw. bis eine stattlich große Jugendgruppe eintraf, deren Radau uns aufbrechen ließ. In den folgenden zwei Stunden nahmen wir den umgekehrten Weg in Richtung Plattkofel-Hütte, den wir ja schon zu Beginn der Tour gegangen waren. Auf halbem Wege setzte ein gleichmäßiger leichter Landregen ein, der uns bis zum Schluss begleitete. Die ersten Lebewesen, die uns an der Hütte begrüßten, waren dann jedoch nicht unsere Wanderfreunde, die inzwischen schon warteten, sondern ein paar freilaufende Hausschweine bei ihrer Sommerdusche. Kay und ich sind uns einig. Wir sind zwar nass geworden, aber es hätte auch schneien können, der Laurenzi-Steig ist es wert.

Nach einer Reihe kulinarischer Genüsse, wir haben so ziemlich alles bestellt, was die Speisekarte an warmem Essen hergab und ein wenig Rückbesinnung auf die Erlebnisse der letzten Tage, verschwand dann einer nach dem anderen im schon bekannten Matratzenlager.

8. Tag Plattkofel-Hütte (2297m) – Sellajoch (2180m)

Der Tag begann mit einem gemütlichen Frühstück, das ein klein wenig länger ausfiel als sonst, da es niemanden wirklich nach Hause zog. Danach packten wir ein letztes Mal Sachen in den Rucksack und trafen uns bei Sonnenschein draußen auf der Terrasse. Nach einem abschließenden Gruppenfoto wurde dann wieder das Gepäck geschultert und es ging hinüber zum Sellajoch.

Auf dem Weg dorthin begann sich der Himmel wieder zu verdunkeln und wir rechneten schon damit, noch einmal nass zu werden. Zurück am Auto waren die Sachen schnell verstaut und wir saßen noch auf einen Kaffee zusammen, ehe sich ein Grüppchen nach dem anderen für die getrennte Heimreise verabschiedete - Bis nächste Woche in Kiel.

 

Fazit: Für die Rundtour durch die Rosengartengruppe ist, wie man es von Bergwanderungen ja kennt, eine solide Grundkondition erforderlich. Nicht zu unterschätzen sind die Etappen mit dem Abstieg durch das Bärenloch und der Übergang zur Antermoia-Hütte über den Scalette-Steig.

Hier ist schon ein wenig mehr Erfahrung beim Wandern im felsigen Gelände vonnöten. Bringt man auch diese mit, winken einige Tagen in einer wunderschönen Landschaft aus teils grünen, sanften Almen und daraus schroff aufragendem Dolomitenkalk. Wer mehr möchte, wird für das Herumtragen der Klettersteigausrüstung fast täglich belohnt. Den krönenden Abschluss eines Wandertages bildet meist das Essen, das auf mancher Hütte so gut ist, das es zur Völlerei wird. Und die macht in einer kleinen Gruppe doppelt Spaß.

Text und Bilder: Harry Fehlau