Osnabrücker Land (30.09. - 03.10.2007)
Die Reise nach Rulle
In das kleine Dorf Rulle bei Osnabrück fuhren 22 Mitglieder der Wandergruppe unter Führung von Dietrich und Antje.
30.09. Die Varusschlacht – eine „hinterhältige“ Geschichte“
Wir besichtigten das archäologische Museum Kalkriese. Von der brillanten Fremdenführerin erfuhren wir, was sich hier wohl im Herbst des Jahres 9 n. Chr. abgespielt hat. Damals waren weite Bereiche Germaniens von römischen Legionen besetzt. Mehrere Truppenverbände, mindestens 12.000 Soldaten plus Tross, waren vermutlich auf dem Weg ins rheinische Winterlager. Ihr Anführer war der Feldherr Varus. Sein listiger Gegner soll ein germanischer Stammesführer gewesen sein namens Arminius alias Herrmann. Unter einem Vorwand lockte er die Römer in eine reusenartige Enge zwischen dem großen nördlichen Venner Moor und dem südlichen Berg Kalkriese. An 3 Tagen wurden die Legionäre niedergemetzelt („Varusschlacht“).
Für uns war es spannend, über die erst in den 80er-Jahren angelaufene Erforschung unterrichtet zu werden. An ihr sind Fachleute für Metalle und Münzen, Pflanzen und Tiere, Medizin und Boden beteiligt.
Zum anderen beschäftigt man sich hier mit der Geschichtsschreibung. Und das geschieht recht anschaulich: Kinder werden praktisch an das Abfassen von Texten herangeführt.
Wohl das wichtigste Thema für die Mitarbeiter ist hier der Frieden.
01.10. Durchs nette Nettetal
Südlich von Rulle fließt die Nette. An ihr entlang führte unser Weg durch Wald und Wiese nach Osnabrück. Wir sahen gepflegte Fachwerkhäuser, rot von wildem Wein überwachsene Fassaden, eine Wassermühle für kleine Naturforscher. Beim Weiterwandern merkten wir, wie Grünflächen, Gehölze, Obst- und Kleingärten geschickt angelegt sind, dass wir „im Grünen“ bis fast ins Zentrum von Osnabrück gelangten.
In kleinen Gruppen schauten wir ausgewählte Sehenswürdigkeiten an, wie die Marienkirche oder auch den Dom. Dann begann die Rathausführung, ist hier im portraitgeschmückten Ratssaal doch der Westfälische Frieden geschlossen worden (1648): Am historischen Stadtmodell wurde u.a. erläutert, wie wichtig es schon früher war, Verträge aufzubewahren.
02.10. - Zwischen Teufelsstein und guter Torte
Wir starteten knapp nördlich von Rulle und folgten dem rot-weiß markierten Wittekindsweg.. Immer oben auf dem Wiehengebirge, das sanft ins norddeutsche Tiefland abfällt, wanderten wir durch dichte Laub- und Mischwälder. Plötzlich erblickten wir den hoch aufragenden Süntelstein, den nach einer Sage einst der Teufel wegschaffen wollte. Vor dem Naturfreundehaus werden wir freundlich zum Rasten eingeladen.
In Ostercappeln nach ca. 15 km angekommen, gab es originelle Torten.
Neben dem Café entdeckten wir eine frühere Mädchenschule, die Ludwig Windthorst besuchte, ein bedeutender Politiker des 19. Jahrhunderts und Gegner Bismarcks im Kulturkampf.
03.10. - Von der Kussstraße zur Leckermühle
Von Bad Essen mit seiner Kussstraße aus bestiegen wir den Turm im stadtnahen Wiehengebirge und folgten erneut dem Wittekindsweg, diesmal gen Westen. Die herbstliche Laubfärbung war voll im Gange, sodass wir immer wieder schöne Ausblicke in bunte Täler hatten.
In Leckermühle angekommen, wurden wir mit überdimensionalen Suppentellern, wohlschmeckender vegetarischer Kost und ansehnlichen Tortenstücken verwöhnt.
Nachsatz
Wieder einmal durften wir eine wunderschöne Wanderreise machen, die von Dietrich und Antje liebevoll und sorgfältig vorbereitet worden war.
Bericht: Karl Schilke