Sieben Teilnehmer hatten sich für die Reise angemeldet: Almut, Christine, Erika, Martina, Sonja ,Manfred und Mario. Obwohl die ganze Gruppe die Wanderreise vorbereitet hatte, war doch eindeutig Christine unsere Reiseleiterin, denn sie ist schon seit Jahren begeisterte Kreta-Wanderin und konnte mit vielen Insider-Tipps diese Tour bereichern. Durch sie haben wir auch viele ganz persönliche Kontakte gehabt und konnten so auch ein wenig in die Mentalität der Kreter hineinschauen. Vor allem in den Unterkünften fühlten wir uns sofort willkommen. Diese Reise war sehr viel bereichernder als „nur“ als Tourist ein Land oder eine Insel zu erkunden. Überall wurde sehr gut Englisch gesprochen, sodass es keine Sprachbarrieren gab. Aber „Kalimera“ = Guten Morgen und „Kalinichta“ = Gute Nacht beherrschten wir wie im Schlaf.

Von Kiel nach Chania

Unser Abflugtag. Mit einem Zubringer ging es zum Hamburger Flughafen. Wir hatten eine sehr entspannte Abflugzeit: 14:15 Uhr. Leider verzögerte sich der Abflug um eine halbe Stunde, sodass wir um ca. 19 Uhr in Heraklion ankamen. Von dort ging es mit einem gemieteten Kleinbus Richtung Chania, wo wir um 21:40 Uhr ankamen. Trotz der späten Stunde gab es noch ein leckeres Essen und mit jeder Köstlichkeit waren wir mehr und mehr auf Kreta angekommen. In der Dunkelheit gingen wir noch zum Strand hinunter und steckten unsere Füße ins Wasser. Uns erwarteten viele schöne Tage auf Kreta.

Wanderung Nopigea - Ravdoucha

Und schon das erste Malheur am Morgen. Eine Teilnehmerin hatte die Uhrzeit auf ihrem Smartphone nicht auf „automatisch an die Zeitzone anpassen“ gestellt und prompt verschliefen zwei. Das kam dann aber nie wieder vor. So ging es also etwas verspätet um 8:45 Uhr los nach Nopigea, von wo wir unsere erste Wanderung starten wollten. Zuvor machten wir noch einen Abstecher zur Kriegsgräberstätte Maleme. Die Wanderung führte uns dann auf die Halbinsel Rodopós. Hier hatten wir auch die ersten und dann ständigen Begegnungen mit Ziegen. Ziegen überall, in unterschiedlichen Varianten was die Fellzeichnung betrifft. Andere Tiere würden hier wahrscheinlich nicht überleben, denn die Vegetation ist trocken und teilweise sehr dornig. Angekommen in Ravdoúcha badeten wir das erste Mal und dann gab es ein herrliches Mittagessen in der Taverne „Wave on the Rock“ – eine gute Beschreibung des Strandes. Begeistert waren wir vom Nachtisch (kleine gesüsste Weintrauben auf Yoghurt), der uns als Geschenk des Hauses serviert wurde, was keine Ausnahme war. Zurück ging es auf dem gleichen Weg, der dadurch aber nicht langweiliger wurde.

Und dann ging es weiter zu unserem nächsten Standort, weiter an der Küste entlang Richtung Westen, wo wir uns abends bei Maria, der Inhaberin des Restaurants Sunset, mit unserem Wanderführer Willi trafen. Willi sollte uns am nächsten Tag den Weg zeigen auf die Halbinsel Gramvoúsa. Ein spektakulärer Wanderweg nach Bálos, der aber in Vergessenheit geraten und teilweise nicht mehr erkennbar ist.

Wanderung in der Delianà-Schlucht

Über Nacht gab es ein heftiges Gewitter und es goss in Strömen. Ungewöhnlich, so sagten uns auch die Einheimischen, für diese Jahreszeit. Der Strom fiel für mehrere Stunden aus und so tapsten wir mit dem Licht des Smartphones im Dunkeln herum. Den ganzen Morgen wollte sich das Wetter nicht beruhigen, sodass wir unsere Wanderung mit Willi leider absagen mussten. Es wäre auf den regennassen Steinen und Felsen zu gefährlich gewesen. Das Programm wurde also umgestellt und so besuchten wir nachmittags das archäologische Museum in Kissamos, in dem u.a. Statuen, Schmuck, Münzen und ein großes Bodenmosaik aus einer Villa in Kissamos gezeigt werden. Von Willi bekamen wir den Tipp in der Schlucht von Delianá zu wandern. Die Fahrt dorthin war nicht weit und die Schlucht auch nicht zu lang. Wir bekamen zwar noch einen Regenguss ab, aber insgesamt besserte sich schon wieder das Wetter. Und zu unserem Glück konnten wir mehrere Gänsegeier im Flug oder sitzend an der Felswand beobachten.

Wanderung Polirinia - Sirikari

Am nächsten Tag frühstückten wir lange und ausgiebig im Restaurant Sunset. Leider drinnen, weil es wieder anfing zu regnen. Typisch für ein kretisches Frühstück sind große Portionen Yoghurt mit Früchten und sehr viel Honig. Heute wollten wir wieder eine längere Strecke wandern und fuhren ins Landesinnere nach Polirinia Von dort ging es wieder in eine Schlucht, von der es auf Kreta über 800 geben soll und gingen in Richtung Sirikari. Es waren nur wenige Höhenmeter zu überwinden und so war es eine gemütliche Wanderung. Ab und zu mussten die Rucksäcke wieder regenfest gemacht werden, Regenjacken wurden rausgeholt, Regenschirme aufgespannt. Der Weg führte an vielen Stellen an imposanten Felswänden entlang, an denen die verschiedenen Steinformationen und Verläufe unterschiedliche Färbungen hervorbrachten. Zurück ging es auf dem gleichen Weg. An diesem Abend, der unser letzter in Falassarna sein sollte, wurden wir vom Inhaber des Hotels, Michalis zu einem typischen kretischen Essen eingeladen, Ziege und Gemüse aus dem Ofen. Es war sehr lecker und üppig. Kretische Gastfreundlichkeit pur.

Wanderung in der Anidri-Schlucht

Am Morgen verließen wir Falassarna und die wunderschöne Bucht und fuhren auf einer spektakulären kurvenreichen Straße in südlicher Richtung nach Paleochora. Unterwegs machten wir einen Abstecher zum Kloster Chrysoskalitissas, welches hoch oben auf einem Felsen über dem Meer thront. Dort besuchten wir zwei kleine Museen, ein Volkskundemuseum mit einigen Webarbeiten und dörflichen Alltagsgegenständen und ein Kirchenmuseum in dem Ikonen ausgestellt sind.

In Paleochora angekommen machten sich vier unserer Gruppe auf zu einer kleinen Wanderung in die Anidri-Schlucht. Ein schöner Rundweg führte zuerst nach Anidri und von dort durch die Anidri-Schlucht wieder zurück ans Meer. Unterwegs wurden sie lange von einem Hund begleitet, bis ein Auto in entgegengesetzter Richtung anhielt, gepfiffen wurde und der Hund ins Auto sprang.

Wanderung von Krios Beach nach Elafonisi

Mit unserem Mietauto fuhren wir von Paleochora aus an der Küste entlang Richtung Westen bis zum Strand Krios Beach, um von dort unsere Küstenwanderung auf dem E4 bis Elafonisi zu starten. Diese Wanderung wird uns allen im Gedächtnis bleiben, weil wir die Wanderstiefel einer Teilnehmerin „verarzten“ mussten, d.h. mit dem Material aus dem Verbandskasten notdürftig zusammenbinden und -kleben. Die Schuhe hielten dann auch tatsächlich bis zum Ende unserer Wanderung durch. Der Wanderweg führte uns immer an der Küste entlang, mal oberhalb über hügeliges karges Gelände, mal unten am Strand entlang. Auch einige Felsbrocken mussten wir überwinden und so manchen steilen Abhang. In einer kleinen Bucht lagen Steinsäulen einer ehemaligen Hafenanlage. Ein Schild wies uns auf diese archäologische Stätte hin. Bevor wir Elafonisi erreichten, gingen wir noch in einer wenig besuchten Bucht schwimmen und genossen das kühle klare Wasser. Interessant war der letzte Wegabschnitt, der uns durch ein Dünengebiet führte, das unter Naturschutz steht. In Elafonisi wanderten wir noch über eine Sandbank zu einer kleinen Insel hinüber. Mit dem Bus ging es dann zurück nach Paleochora.

Wanderung Paleochora – Sougia

Nach einem ausgiebigen Frühstück wanderten wir an der Küste entlang auf dem E4 in östliche Richtung. Im antiken Lissos, jetzt ein Ausgrabungsort, machten wir an einer alten Quelle eine längere Pause. Ein wunderschöner Mosaikboden war dort zu sehen. Von dort ging es steil nach oben auf eine Hochebene, bevor wir wieder durch grüne Kiefernwälder und dann durch eine Schlucht nach Sougia hinabstiegen. In diesem kleinen Ort gibt es viele Restaurants direkt am Strand und so konnten wir uns nach der langen Wanderung stärken und genossen den schönen Badestrand. Zurück nach Paleochora ging es mit der Fähre dem Sonnenuntergang entgegen.

Wanderung durch die Agia-Irini-Schlucht zur Omalos-Hochebene

Früh am Morgen luden wir unsere Koffer wieder in den Mietwagen und gönnten uns danach ein richtig leckeres Frühstück in einem kleinen Café an der Strandpromenade. Es gab Kraftfutter: frisch gepressten Orangensaft, Kaffee, Tee, Müsli, dicke Scheiben „Vollkorn“-Brot, Eier und riesige Portionen griechischen Joghurts mit frischen Früchten und Honig. So gestärkt fuhren wir zum nördlich von Sougia gelegenen Einstieg in die Agia-Irini-Schlucht. In den Wanderführern ist diese Tour nur andersherum beschrieben: Start in Agia Irini und dann eine ca. 4-stündige Wanderung abwärts nach Sougia, Höhenunterschied ca. 650m. Wir sind dagegen vom Parkplatz bei Oasis aus nach Agia Irini aufgestiegen, um dann weiter zu unserer nächsten Unterkunft auf der Omalos-Hochebene zu gelangen. Die Tour hatte damit ca. 1000 Höhenmeter, war etwa 17 km lang und hat etwa 7 Stunden gedauert (incl. Pausen).

Der Aufstieg durch die Schlucht war nicht allzu schwierig. Der Weg war gut erkennbar, zwischendurch musste mal eine Leiter überwunden werden oder man hüpfte von Stein zu Stein, aber es gab keine großartigen Kletterpassagen. Kiefern krallten sich in die steilen Felswände und waren mit ihren leuchtend hellgrünen Nadeln echte Farbtupfer. Im Verlaufe des Anstiegs veränderte sich die Vegetation, Platanen und Oleander kamen hinzu. Immer wieder gab es schöne Felsformationen zu bestaunen und es boten sich uns herrliche Blicke zurück in die Schlucht.

Am oberen Ende der Agia Irini-Schlucht folgten wir dem E4, der von hier auf alten Maultierpfaden (Kalderimi) in einem aussichtsreichen Bogen zur Straße nach Omalos führte. Nach kurzer Zeit lag der lichte Wald aus Kiefern und Steineichen hinter uns und der Weg führte teilweise als schmaler Pfad durch dorniges Gestrüpp weiter bergauf. Die Wegbeschaffenheit änderte sich dann wieder und wir folgten einem herrlichen alten Pflasterpfad. Unterwegs boten sich schöne Ausblicke auf das Hochtal von Agia Irini.

Der Pflasterpfad endete an der Straße nach Omalos, wo sich die Gruppe teilte. Zwei Personen fuhren per Taxi zurück zum Mietwagen, die anderen fünf gingen weiter auf der Straße nach Omalos zu unserem Hotel Neos Omalos. Glücklicherweise boten die Zimmer eine Heizung, die wir auch gut gebrauchen konnten - in dieser Höhe hatten wir nachts und morgens schon einstellige Temperaturen.

Besteigung des Gingilos

Da sich unser Hotel auf Wanderer und Gipfelstürmer eingestellt hatte, war ein frühes Frühstück problemlos möglich. Mit dem Mietwagen wurden Manfred, Mario und Erika die 3 km zum Startpunkt für den Aufstieg zum Gingilos gebracht. Somit konnten sie schon kurz vor 8:00 Uhr den Anstieg zum Gipfel in Angriff nehmen. Um diese Zeit war es noch angenehm ruhig am Einstieg, wo sich auch gleichzeitig der Einstieg zur Samaria-Schlucht befand. Es herrschte optimales Wetter, strahlend blauer Himmel und Sonnenschein ermöglichten eine perfekte Fernsicht.

Die Besteigung des Gingilos war eine sehr anspruchsvolle Tour, die Trittsicherheit und Kondition erforderte. Der etwa 1000 Hm umfassende Anstieg zum Gipfel war gut markiert und beinhaltete teilweise Kletterpassagen, insbesondere das letzte Stück zum nicht mehr vollständig vorhandenen Gipfelkreuz. Unterwegs boten sich fantastische Weitblicke bei herrlich klarer Sicht, auch ein paar Geier kreisten am Himmel. Die drei hatten den Gipfel für sich alleine, weitere Wanderer trafen sie erst auf dem Rückweg.

Obwohl vom Hotel ein Shuttleservice zum Einstieg Gingilos/Samaria-Schlucht und zurück angeboten wurde, entschieden sich unsere drei Gipfelstürmer, die 3 km zurück zum Hotel zu laufen.

Währenddessen waren Christine, Almut, Martina und Sonja mit dem Mietwagen nach Sougia an den Strand gefahren und genossen dort das wunderbare Wetter. In Deutschland ging ja gerade mal wieder die Welt unter, da mussten wir unbedingt noch ein bisschen Sonne tanken…

Wanderung Omalos – Agia Roumeli (Samaria-Schlucht)

Auch an diesem Tag war wieder frühes Aufstehen angesagt. Nach dem Frühstück brachte uns Christine mit dem Mietwagen zum Eingang der Samaria-Schlucht. Als wir gegen 8:00 Uhr dort ankamen, war noch relativ wenig los.

Die Samaria-Schlucht in nüchternen Daten: es geht 1.200 m abwärts, die reine Wanderung dauert etwa 5:30 Stunden und ist ca. 16 km lang. Laut Wanderführer werden an manchen Tagen bis zu 3.000 Leute durch die Schlucht geschleust. Die Samaria-Schlucht ist schön, hat aber wegen der hohen Besucherzahl eine gewisse Freizeitpark-Atmosphäre. In regelmäßigen Abständen sind Klohäuschen aufgestellt und unterwegs sind Rettungsponys und Esel postiert, um verletzte oder überforderte Besucher einzusammeln und zum Ausgang der Schlucht zu bringen. Überall weisen Tafeln auf Brandgefahr und Löschhilfen hin.

Wir spazierten also durch einen herrlichen Mischwald aus Eichen, Zypressen und leuchtend hellgrünen Kalabrischen Kiefern die gut angelegten Wege hinunter, bewunderten die Aussicht und genossen die Ruhe, so lange sie uns noch gegönnt war. Zunächst spielte das Wetter noch mit, aber gegen 10:00 Uhr erreichte uns die Nachricht, dass der Einstieg in die Schlucht wegen aufziehenden schlechten Wetters gesperrt worden wäre und wir zügig dem Ende der Schlucht zustreben sollten. Glücklicherweise wurde es aber nicht so schlecht wie angekündigt - wir hatten lediglich gelegentlichen Nieselregen.

Die Schlucht begeisterte uns immer wieder durch herrliche Ausblicke und faszinierende Felsstrukturen. Nach unten hin wurde die Schlucht immer schmaler und steiniger, an den „eisernen Pforten“ war der Durchgang nur ca. 3 m breit. An den hohen steilen Felswänden war die Gefahr von Steinschlägen durchaus vorhanden - lokale Wanderführer waren teilweise mit Helm unterwegs. Und es gab noch eine Erkenntnis: es gibt sie wirklich - diejenigen, die mit Flipflops oder Badelatschen die Samaria-Schlucht entlanglaufen. Besonders faszinierend war eine junge Dame, die mit ihren Flipflops im unteren Teil der Schlucht so sicher über die dicken Felsbrocken spazierte wie wir mit unseren stabilen Wanderstiefeln. Es ist also alles nur eine Frage der Gewohnheit…

Am Ende der Schlucht gelangten wir in den Ort Agia Roumeli, wo wir noch genügend Zeit hatten, etwas zu Essen, bevor uns dann das Schiff nach Loutro brachte. Dort erwartete uns auch Christine, die mit dem Mietwagen von Omalos nach Chora Sfakion gefahren und von dort mit dem Schiff und einer Auswahl unserer Koffer nach Loutro gekommen war. Denn nach Loutro kommt man nur mit dem Schiff, es führen keine Straße dort hin. In Loutro verbrachten wir die nächsten drei Nächte.

Ruhetag in Loutro

Nach einem netten Frühstück in einer kleinen Bar am Ende der Bucht war der Rest des Tages zur freien Verfügung. Einige wanderten zum Baden in die benachbarte Bucht von Finix, andere genossen den Tag in Loutro. Finix ist eine wunderbar ruhige kleine Badebucht nur ca. 1,5 km von Loutro entfernt, bestehend aus gefühlt 1 Hotel, 2 weiteren Häusern, 6 Booten und 4 Sonnenschirmen samt einigen Liegestühlen. Im Gegensatz zu dem nur aus Hotels und Restaurants bestehenden Ort Loutro ist Finix eine wahre Oase der Ruhe. Hier lässt sich so ein Pausentag wunderbar genießen… und der Weg hin und zurück ist auch jeweils ein netter und aussichtsreicher Spaziergang.

Wanderung durch die Aradena-Schlucht

Nach dem Ruhetag folgte nun wieder eine längere Rundwanderung, die wir kurz nach 9:00 Uhr begannen. Zunächst ging es über den Höhenrücken von Loutro in Richtung Finix vorbei an alten Ruinen. Oberhalb von Finix wanderten wir mit herrlicher Aussicht auf die Buchten und das Meer weiter nach Livaniana. Hinter Livaniana führte ein steiler felsiger Pfad hinab zur Aradena-Schlucht.

Dort angekommen teilte sich die Gruppe. Almut und Martina entschieden sich dafür, die Schlucht in Richtung Meer zur Marmara-Bucht hinabzusteigen und dann dem E4 über Finix zurück nach Loutro zu folgen. Das wirkte zunächst wie ein netter Spaziergang am Meer, erwies sich dann aber wegen einiger ausgesetzter Stellen doch als recht anspruchsvoll.

Der Rest der Gruppe stieg die Aradena-Schlucht hinauf. Der sehr abwechslungsreiche Weg reichte von eher flachen, steinigen Passagen bis zu riesigen Felsbrocken, um die wir herum- oder die wir hinaufklettern mussten. Die Schlucht begeisterte uns immer wieder mit farbenprächtigen Felswänden und so mancher Kraxelei. Unterwegs gab es zwei Möglichkeiten, eine sehr steile und felsige Partie zu passieren - wir entschieden uns für die anspruchsvollere: über lange Leitern und mit Hilfe von dort montierten Seilen erklommen wir mehrere haushohe Felsbrocken. Das war nicht ganz einfach, aber es brachte richtig viel Spaß!

Im oberen Teil der Schlucht führte hoch über uns eine Eisenbrücke über die schmalste Stelle der Schlucht. Jedes Mal, wenn ein Auto darüber fuhr, klang es, als ob sich über uns Steine gelöst hätten und herunterpolterten. Eine Weile, nachdem wir unter der Brücke hindurchgewandert waren, stiegen wir auf einem alten Pfad in etlichen Kehren aus der Schlucht heraus und wanderten auf Feldwegen zum Dorf Anopoli. Dort genossen wir in einem kleinen Restaurant frisch gepressten Apfelsaft sowie leckere Salate und Dakos, eine Spezialität aus griechischem Gerstenzwieback, Feta und Tomaten.

Danach folgten wir der Straße weiter Richtung Agia Ekaterini und wanderten von dort eine ganze Stunde lang in langen Serpentinen mit herrlichem Blick aufs Meer bergab zurück nach Loutro. Die ganze Tour war etwa 15 km lang, hatte etwa 650 m Höhenunterschied zwischen Loutro und Anopoli und gute 7 Stunden Gehzeit.

Wanderung von Loutro nach Chora Sfakion

Während Sonja und Martina auf die Fähre warteten, um mit unseren Koffern nach Chora Sfakion zu gelangen, brach kurz nach 9:00 Uhr die restliche Gruppe zur gut 7,5 km langen Wanderung auf. Es ging ohne große Höhenunterschiede immer an der Küste entlang. Auf etwa halber Strecke passierten sie den Süßwasserstrand Sweetwater-Beach. Gräbt man dort, trifft man nach wenigen Handbreit auf Süßwasser. Die Bucht ist auch ein beliebter Badestrand, der aber nur zu Fuß oder per Boot erreichbar ist. Nach einer kurzen Pause an einem schattigen Plätzchen führte der Weg weiter durch einige ausgesetzte Stellen, später an der Straße entlang in den Ort Chora Sfakion, wo die Gruppe am Hafen auf die Ankunft der Koffer samt der beiden Begleiterinnen warteten. Nachdem die Koffer im Mietwagen verstaut waren, gönnten wir uns in einer kleinen Bucht ein erfrischendes Bad. Auf dem Weg von der Badebucht zurück zum Hafen begegneten wir einem netten Obsthändler, der seine Ware vom Pickup aus anbot und uns prompt zwei Nektarinen schenkte. Nach einem Essen am Hafen ging es mit dem Mietwagen auf kurvenreicher Strecke Richtung Norden nach Chania, wo wir die restlichen Tage im Hotel Frini verbrachten. Der Rest des Tages war zur freien Verfügung.

Ruhetag in Chania

Morgens erkundeten wir nach einem guten Frühstück gemeinsam unter Christines Führung die Stadt. Rechtzeitig vor den Touristenmassen besuchten wir die Lederstraße, die jüdische Synagoge und die Markthalle. Danach schlenderte jeder für sich durch die kleinen Gassen der Stadt. Sehenswert war auch der Hafen mit dem markanten Leuchtturm. Abends trafen wir uns zu einem gemeinsamen Essen an der Strandpromenade.

Heimweg

Den Vormittag nutzen einige noch für weitere Streifzüge durch die Stadt, andere genossen noch einmal die Sonne am Strand. Gegen 15:00 Uhr ging es dann mit dem Mietwagen Richtung Heraklion zum Flughafen. Dort erwartete uns das griechische Urlaubschaos: der Flughafen war rappelvoll, genaue Informationen zum Check In für unseren Flug gab es nur auf mehrmalige Nachfrage und das gesamte Check In-Prozedur wirkte doch recht unkoordiniert. Aber wir saßen alle rechtzeitig im Flieger und trafen wohlbehalten gegen 22:00 Uhr in Hamburg ein, wo der Hinbringer bereits auf uns wartete. Und irgendwann gegen Mitternacht kamen wir dann wieder in Kiel an.

Text: Martina I. und Sonja H.